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Spotify steht erneut in der Kritik – Aufruf zum Boykott

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Erst im Sommer hagelte es wieder heftige Kritik für Spotify und CEO Daniel Ek. Diesmal ging es jedoch nicht um die miese Bezahlung von Künstlern, sondern um fragwürdige Investitionen seitens Ek. Etwa 700 Millionen Dollar investierte der Spotify-Gründer in das Unternehmen Helsing, zu dessen Vorstand er inzwischen auch gehört. Helsing ist auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Rüstungssektor spezialisiert und baut unter anderem KI-gesteuerte Kriegsdrohnen. Nachdem dies bekannt wurde, entfernten viele Künstler wie King Gizzard & The Lizard Wizard ihre Musik von der Streaming-Plattform.

„Don’t Stream Fascism!“

Nun hat die gemeinnützige Organisation Indivisible Project, einer der Organisatoren der „No Kings“-Proteste gegen Donald Trump, zum Boykott von Spotify aufgerufen. Grund sind Werbeanzeigen zu Rekrutierungszwecken für die US-amerikanische Einwanderungs- und Zollbehörde ICE (Immigration and Customs Enforcement). ICE fahndet in den USA mit Waffen und Hubschraubern nach Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Dadurch geraten auch häufig unbescholtene US-Bürger wegen ihrer Hautfarbe ins Visier. Amnesty International spricht von einer regelrechten „Menschenjagd“ und nicht selten fällt unter Kritikern die Bezeichnung „faschistisch“.

So auch im neuesten Aufruf von Indivisible, der unter dem Banner „Don’t Stream Fascism: Cancel Spotify“ läuft. Hierzu schreiben die Verantwortlichen: „Spotify schaltet Anzeigen, in denen Agenten für ICE — die Bundesbehörde, die für Massenabschiebungen und die Überwachung von Einwanderergemeinschaften zuständig ist — angeworben werden. Diese Anzeigen zielen auf gefährdete Bevölkerungsgruppen ab, versprechen Antrittsprämien und normalisieren Angst und Einschüchterung in unseren Nachbarschaften.“

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Der Boykott fordert Spotify-Gründer und CEO Daniel Ek sowie die designierten Co-CEOs Gustav Söderström und Alex Norström auf, unverzüglich „alle Werbeverträge mit ICE“ zu kündigen. Weiterhin sollen die Werberichtlinien aktualisiert werden, um „staatliche Propaganda und hasserfüllte Rekrutierungskampagnen zu verbieten“. Spotify solle sich dazu verpflichten, „Bürgerrechte zu verteidigen und sich für Gemeinschaften einzusetzen, die durch autoritäre Maßnahmen bedroht sind“. Anfang des Monats erklärte Spotify, die ICE-Werbung weiterhin auszustrahlen, da die Inhalte nicht gegen die Werberichtlinien verstießen.

Bis dahin ruft Indivisible alle User dazu auf, ihre Spotify-Abonnements zu kündigen, friedlich vor den Büros, Studios oder Großveranstaltungen des Unternehmens zu protestieren und Künstler, Podcaster und Labels aufzufordern, die Werbung öffentlich zu verurteilen. Viele Menschen folgen dem Ruf bereits, wie beispielsweise unter Social Media Posts von Daniel Ek ersichtlich wird.


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Heidi Skrobanski schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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