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Tobias Forge hat sich einer TikTok-Schulung unterzogen

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Ob TikTok, Instagram oder Facebook: Jahrelang waren die neumodischen Social Media-Plattformen allesamt Neuland für den Ghost-Frontmann Tobias Forge. Dabei befindet sich der 41-jährige Schwede hinsichtlich seines Alters doch im guten Mittelfeld, in welchem er zumindest mit dem ein oder anderen digitalen Kanal bereits in Berührung gekommen sein könnte. In einem Interview mit dem Meltdown vom Detroiter Radiosender WRIF gesteht Forge, dass ihm die Technologien des digitalen Zeitalters anfangs nicht zusagten, obwohl er sich ihrer immer relevanteren Rolle schon sehr früh gewahr war:

Tobias Forge:“Ich wünschte, es wäre noch 1985!“

„Als Person hatte ich nie einen Facebook-Account, außer diesem, den ich zu einem bestimmten Zeitpunkt haben musste, um mit unserem Band-Profil zu arbeiten, aber das habe ich schon vor langer, langer Zeit aufgegeben. Ich hatte noch nie Instagram, ich hatte noch nie Twitter oder so etwas. Ich habe schon 2008, als all diese Dinge aufkamen, gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich lebe also einfach einen Lebensstil, der ein bisschen mehr oldschool ist, wenn man so will. Aber ich verstehe auch die Bedeutung und die Mechanismen, die die Menschen dazu bringen, das zu nutzen, und warum es generell und für uns wichtig ist. Von diesem Standpunkt aus kritisiere ich den [Gebrauch solcher Kanäle] also nicht.“

Einen wichtigen Schritt ging man in den frühen 2000ern dann mit der Entwicklung des Streaming-Dienst Spotify, wie auch Forge erkennt:

„Ja, natürlich wünschte ich, es wäre 1985 – das wäre verdammt phänomenal – aber das ist es nicht. Spotify und ähnliche Dienste haben das Musikgeschäft definitiv aus dem finsteren Zeitalter herausgeholt, in dem es vor 10, 12, 15 Jahren war, als es nichts gab – das war einfach ein großer Niedergang. Und jetzt funktioniert es wenigstens. Spotify hat den Investoren, um es mal nett auszudrücken – den Plattenfirmen und Musiklabels, was auch immer – einen Anreiz gegeben, wieder in Bands zu investieren. Und das war es, was 2007 zum Aus führte: Sie sind gegangen, sie haben es nicht mehr gemacht, weil alles, in das sie investiert haben, ein Verlust war.“

Wenn jeder TikTok nutzt, nur man selbst nicht.

Trotz anfänglicher Skepsis hat sich der Musiker zumindest etwas mit den Sozialen Kanälen anfreunden können: „Ich bin also wirklich froh [um Plattformen wie Spotify] und ich bin froh über TikTok, obwohl TikTok etwas war… Ich meine, ich habe Kinder und ich wusste schon vorher, dass TikTok existiert, aber TikTok ist etwas, von dem ich erst im letzten Monat erfahren habe, was im Grunde dahinter steckt. Ich musste mir quasi auf die Schnelle sagen lassen, was dort vor sich geht: „Sag mir einfach, was zum Teufel hier los ist. Ich versteh’s nicht. Okay, cool.'“

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Anfang des Jahres war Forge noch gänzlich anders eingestellt, als jener im Interview mit dem Metal Hammer UK sich wie folgt zu den Sozialen Kanälen äußerte: „Ich nutze die Sozialen Medien nicht, außer es gibt dort etwas, was mir jemand unbedingt zeigen wollte. Ich würde sagen, dass es mehr als die Hälfte der Zeit über meine Frau ist, die mir einen Künstler zeigt, der etwas Cooles gemacht hat. […] Ich beziehe meine Updates nicht aus den Sozialen Medien. Vor 15 Jahren, als Facebook aufkam, hatte ich [auch kein so gutes] Gefühl. Natürlich konnte ich nicht vorhersehen, auf welche Weise es die Menschheit und die Politik zerstören würde, und auch nicht, wofür es sonst noch eingesetzt werden würde.“

Unser Gehirn, ein endlicher Arbeitsspeicher

Was genau er damit meint, erklärt Forge beispielhaft anhand einer Analogie: „Ich habe vor langer Zeit gelesen, dass unser Geist – unsere Psyche – nur eine begrenzte Menge Platz hat. Unser Gehirn ist im Grunde genommen ein RAM. Es gibt eine begrenzte Anzahl von Megabytes in unseren Köpfen, und nach dem, was ich gelesen habe, haben wir Platz für etwa dreitausend Menschen im Kopf und können acht Beziehungen haben. Es gibt also acht Stühle an deinem Tisch, und du sitzt am Kopfende. Vier und vier. Und du hast dreitausend Menschen auf deinem Arbeitsspeicher. Das hat früher ganz gut funktioniert, denn dreitausend Leute waren ungefähr so viele wie in deinem Dorf, und acht Leute waren wahrscheinlich deine Familie; während jetzt die verdammten Kardashians Platz in meinem Kopf einnehmen! Warum eigentlich? Die sind mir doch scheißegal! Warum weiß ich… ich kann nicht wirklich sagen, wer wer ist, aber warum weiß ich das verdammt noch mal?“
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