Zwischen flammenden Welten und Riff-geladenen Visionen formen Rage Against The Machine-Gitarrist Tom Morello, Beartooth-Frontmann Caleb Shomo und Lead Composer Masayoshi Soken einen Song, der gleichermaßen nach dem MMORPG-Universum von ‘Final Fantasy XIV’ als auch unserer brennenden Gegenwart klingt. ‘Everything Burns’ ist eine Kampfansage – musikalisch, politisch, existenziell – und schlägt Funken weit über den Gaming-Kosmos hinaus.
Der Sturm in den Pixeln
METAL HAMMER: ‘Everything Burns’ ist nicht die erste Kooperation von bekannten Musikern mit ‘Final Fantasy XIV’. Bereits 2024 erschien die Single ‘Give It All’ mit Chrissy Costanza (Against The Current). Wie hat sich die Zusammenarbeit dieses Mal entwickelt?
Tom Morello: Masayoshi ist großer Fan von Rage Against The Machine und vor allem von mir als Gitarrist. Also hat er sich erkundigt, ob sich etwas Entsprechendes umsetzen ließe.
Masayoshi Soken: Ich habe bereits mit Jason Charles Miller (Godhead, Sänger und Gitarrist – Anm.d.A.) gearbeitet. Irgendwann fragte er mich nach meiner Lieblings-Band. Die Antwort war klar: Rage Against The Machine.

MH: Wie kam der Kontakt zwischen euch zustande?
Masayoshi: Jason und Tom spielen gemeinsam ‘Dungeons & Dragons’ und sie sprachen darüber, dass ich ein großer Fan sei. Wenige Wochen später schickte ich Tom eine Rohfassung von ‘Everything Burns’. Über die folgenden Monate entwickelte sich alles.
MH: Die Kombination von Tom Morello und Caleb Shomo ist musikalisch allerdings eine ausgefallene.
Tom: Tyler Smith (Sänger, The World Alive – Anm.d.A.) hat uns zusammengebracht. Er arbeitet mit diversen Musikern zusammen. Also empfahl er mir Caleb – nicht nur, weil er ein großartiger Kerl ist, sondern auch Songs wie am Fließband schreibt, die immer perfekt sind.
„Ich bin kein großer Gamer.“
MH: Und du warst sofort mit an Bord, Caleb?
Caleb Shomo: Ich musste keine Sekunde überlegen. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit Tom zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis sollte weniger introspektiv klingen als bei Beartooth. Dass der Song zudem in Zusammenhang mit ‘Final Fantasy XIV’ steht, ist natürlich traumhaft.
MH: Was ist eure persönliche Verbindung zu ‘Final Fantasy XIV’ beziehungsweise der Reihe insgesamt?
Tom: Ich bin kein großer Gamer. Aber natürlich war mir ‘Final Fantasy’ ein Begriff. Einige meiner Freunde waren sehr aufgeregt, dass ich einen Song dafür komponiere.
Caleb: Ich habe ‘Final Fantasy XIV’ bisher nicht gespielt. Aber ich habe es definitiv vor – versprochen!
MH: Und eure Beziehung zum Gaming an sich?Tom: Mich fasziniert vor allem, wie wichtig die Musik und Komponisten für Spiele wie ‘Final Fantasy XIV’ sind.
Caleb: Als Kind habe ich viel gespielt, vor allem auf Nintendo und PlayStation. Eine Menge Titel haben es mir angetan. Als ich mich zum ersten Mal an ‘Final Fantasy’ versuchte, zog es mich direkt in seinen Bann.
Zirkelschluss
MH: Warum?
Caleb: Ich war eigentlich noch zu jung dafür. Aber die gesamte Atmosphäre, die Grafik und die Geschichten sind einfach beeindruckend. Genau wie bei Tom war es jedoch die Musik, die mich von Anfang an gefesselt hat. Das ist meine Sprache. Ich spreche Musik besser als Englisch. In dieser Hinsicht ist es also ein Zirkelschluss.
MH: Andere Fantasy-Games wie ‘The Elder Scrolls Online’ haben bereits mit Metal-Musikern und -Bands zusammengearbeitet, darunter Matt Heafy (Trivium) oder Saltatio Mortis. Gab es entsprechende musikalische Vorbilder für ‘Everything Burns’?
Tom: Wir haben uns eher daran orientiert, was ‘Final Fantasy XIV’ musikalisch zu bieten hat. Unser Beitrag sollte genauso erhaben werden. Letztendlich ist es egal, ob man für einen Film, eine Serie oder eben ein Videospiel einen Song schreibt. Das Ziel sollte immer sein, dass er knallt.
Caleb: Ich habe mich ehrlich gesagt von Tom inspirieren lassen. (lacht) Das hat gut funktioniert.
Tom: Das liegt vor allem an deiner großartigen Stimme. Und ‘Everything Burns’ spiegelt zudem ziemlich exakt den Zustand der Welt wider, in der wir gerade leben.
„Das Musik-Business ist verrückt.“
MH: Inwiefern?
Tom: Schau dich doch einmal um. Es gibt so viele Brandherde, die parallel züngeln. Man kann ‘Everything Burns’ sowohl auf ‘Final Fantasy XIV’ beziehen als auch auf die politische Weltlage.
Caleb: Ich denke, das ist etwas, das ich aus deiner Musik gezogen habe. Man muss etwas zu sagen haben und es ausdrücken können. Und das verfolge ich mit Beartooth.
Masayoshi: Und ich bin froh, dass wir endlich etwas Rockigeres für ‘Final Fantasy XIV’ parat haben.
MH: Wird ‘Everything Burns’ eine einmalige Sache bleiben oder zieht ihr in Erwägung, Ähnliches noch einmal zu machen?
Caleb: Sag niemals nie. Das Musik-Business ist verrückt. Es würde mich nicht wundern, wenn sowas noch einmal passiert.
Masayoshi: ‘Everything Burns’ ist einfach der perfekte Song für ‘Final Fantasy XIV’. Ich bin mir sicher, dass die beiden auch für andere Spiele den passenden Ton finden könnten.
Tom: Ich war bereits mit vielen Songs von Rage Against The Machine in Videospielen wie ‘Tony Hawk’s Pro Skater 2’ (2000 – Anm.d.A.) oder ‘Grand Theft Auto: San Andreas’ (2004 – Anm.d.A.) vertreten. Der Unterschied besteht darin, dass diese handverlesen in die Soundtracks aufgenommen wurden. ‘Everything Burns’ haben wir speziell für ‘Final Fantasy XIV’ geschrieben. Das ist ein völlig anderes Gefühl.MH: Apropos neue Musik: Das letzte Album von Rage Against The Machine liegt bereits mehr als zwanzig Jahre zurück. Wird es ein neues vor ‘Grand Theft Auto 6’ geben?
Tom: (lacht) Ganz schön frech, das im Rahmen eines Interviews zu ‘Final Fantasy XIV’ zu fragen. Wenn wir uns einmal über Rage Against The Machine unterhalten, bekommst du darauf eine Antwort.
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