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Tunnelblick: Tobias Christiansson (Dismember)

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Metaller brauchen lange Haare.

Der Lebensstil ist es, Alben und Shirts zu kaufen und mit Freunden eine gute Zeit bei gutem Bier zu haben.

Das sind Statements, die die Grundfesten der Metal-Welt definieren. Eine Welt, die die Heimat von Dismember Bassist Tobias Christiansson ist, wie er jetzt unumwunden klarstellt.

Aber lest selber – bevor ihr am Ende der Artikels noch das legendäre alte Video zu ‚Soon To Be Dead‘ vom Debüt findet!
 
Was hat dich zum Heavy Metal gebracht?

Das war mein Bruder, der mich eines Tages in sein Zimmer gezerrt hat, damit ich Heavy Metal von Accept und Motörhead höre. Ich habe dann sehr schnell Zugang zu der Musik gefunden.

Ich habe damals auch immer die Metal-Sendung im Radio auf Kassette aufgenommen – Rock Box hieß die. Das war 1987, ich war neun Jahre alt. Man kann also sagen, dass diese Show meinen Musik-Geschmack ziemlich geprägt hat. Vieles, was ich damals hörte, gehört immer zu meinen Helden.
 
Wer verkörpert für dich den Metal am meisten und warum?

Puh, es ist schwer sich auf eine Person zu beschränken. Vielleicht Yngwie Malmsteen, denn er ist eine überlebensgroße Person. Für mich ist er der klassische Rockstar mit allem, was dazu gehört.

Es könnte aber auch Ronnie James Dio sein, all der großartigen Songs wegen, die er gesungen hat. Er war in einigen meiner absoluten Lieblings-Bands wie Rainbow, Black Sabbath und natürlich Dio aktiv.
 
Was ist das beste Metal-Album aller Zeiten?

Hier müsste ich jetzt wohl MASTER OF PUPPETS von Metallica sagen, weil das das erste Album war, dass ich mir jemals gekauft habe. Ich war neun und sie meine ersten musikalischen Helden. Damals dachte ich noch, dass niemand außer mir dieses Album kenne. Zumindest kannte es niemand in meinem Alten, denn wenn man auf Hard Rock stand, waren das eher Bands wie Bon Jovi, Kiss und Europe.

Obwohl ich gegen 1991 das Interesse an Metallica verlor – es war einfach zu trendy sie zu hören – kann man den Einfluss nicht wegdiskuttieren, den sie auf den extremen Metal hatten. Aber ich lege meine alte MASTER OF PUPPETS Platte heutzutage nie auf. Vielleicht habe ich Angst, ich könnte das Feeling von damals zerstören.
 
Was ist die wichtigste Metal Band ever für dich?

Vielleicht Black Sabbath. Ich mag alle ihre Line-ups, besonders die Periode mit Dio. HEAVEN AND HELL, MOB RULES und LIVE EVIL gehören zu den besten Alben, die ich bisher gehört habe. Ich mag auch THE HEADLESS CROSS von 1989 mit Tony Martin am Gesang.

Die Alben mit Ozzy sind natürlich auch gut, aber ich habe den Eindruck, dass die Zeit nach Ozzy oft schändlich vernachlässigt wird. Aber die ersten Black Sabbath-Alben haben den Heavy Metal wirklich geprägt. Sie waren die härteste und böseste Band in den frühen Siebzigern und es ist schwer, mit den genialen Riffs von Tony Iommy zu konkurrieren. Und Geezer Butler ist natürlich eine große Inspiration für mich, wenn es ums Bass-Spielen geht.

Was bedeutet Heavy Metal für dich generell: Lifestyle oder Musik?

Für mich bedeutet es die totale Hingabe an die Musik. Man kauft Alben, geht zu Shows, kauft Shirts. Du liest über deine Lieblings-Bands – und du musst lange Haare haben!

Ich habe keine anderen Hobbies außer der Musik. Es ist also ganz normal für mich. Außerdem ist Metal auch immer noch eine Art Rebellion gegen all das normale. Das klingt zwar etwas cheesy, aber ich liebe es wirklich, Heavy Metal zu hören, mit Freunden Bier trinken zu gehen und einfach eine gute Zeit zu haben.

Ich suche immer nach neuen musikalischen Kicks, versuche so oft wie möglich Platten zu kaufen. Das Gefühl, wenn man ein wirklich gutes Album gekauft hat und nach Hause trägt, ist einfach verdammt gut.

Was ist die Zukunft des Heavy Metal – was passiert als nächstes?

Keine Ahnung. Die letzten 15 Jahre waren ja schon mal nicht so toll für Heavy Metal. Ich hasse aber auch diesen ganzen New Metal Scheiß. Das ist mir zu viel HipHop.

Das nächste große Ding wird wahrscheinlich etwas, dass ich nicht mag. Ich würde mich ja wirklich freuen, wenn mal wieder eine echte Heavy Metal Band groß würde. Was machen wir denn, wenn Bands wie Iron Maiden und Dio irgendwann mal aufhören?

Als Death Metal damals kam, war das etwas Neues und Frisches. Es passte perfekt zu mir. Aber nach den späten Neunzigern habe ich kaum etwas spannendes Neues gehört.

Was war das verrückteste, das du als Metal-Musiker jemals gemacht hast?

Soll ich jetzt eine LA Glam Rock Geschichte erzählen, wie betrunken ich war und wie viele Mädels ich hatte? Hm, ich weiß nicht.

Lustig war aber, wie ich einen Flug von Spanien nach Schweden aufgehalten habe, weil ich einen Patronengurt in meinem Bass-Case hatte. Es stellte sich heraus, dass Patronengurte in Spanien illegal sind. Ich habe ihn zwar ins Land rein gebracht, bin damit aber nicht mehr raus gekommen. Die Polizei sagte mir, dass es illegal sei und ich ihn auf keinen Fall zurückbekommen würde. Es fiel ihnen natürlich erst kurz vor dem Abflug auf. Sie haben dann unsere Namen ausgerufen, damit sie uns befragen konnten. Deswegen wurde der komplette Flug verschoben, haha!

In welchem Land gehst du am liebsten auf Tour – und warum?

In Australien war es fantastisch. Wir haben dort 2005 ein paar tolle Shows gespielt. Aber Deutschland und Italien können auch toll sein, weil es dort viele die hard Metalheads gibt.

Ich mag es, wenn die Leute bei unseren Shows total ausrasten. Es ist ein Geben und Nehmen, denn wir saugen die Energie eines guten Publikums in uns auf.

Aber ich muss auch sagen, dass Dismember immer eine gute Show abliefern. Komme, was wolle. Das ist uns ziemlich wichtig, denn wir wollen immer die bestmögliche Performance liefern. Ich kann also versprechen, dass ihr immer eine wirklich gute Death Metal Show bekommen werden, wenn ihr zu uns kommt!

Was war der größte Fehler, den du in deiner Karriere bisher begangen hast?

Bei Dismember einzusteigen. Sie haben mich wahnsinnig gemacht!

Im Ernst: Ich glaube, ich habe noch keine schwerwiegenden Fehler gemacht. Es ist auch sinnlos, im Nachhinein etws zu bereuen. Vielleicht hatte ich aber auch einfach noch nicht die Zeit, wirklich Fehler bei Dismember zu machen, da ich ja erst seit 2005 dabei bin. Und davor habe ich auch nichts wirklich falsch gemacht.

Was war der Höhepunkt deiner Karriere bisher?

Für mich ist ganz klar die Australien-Tour im September 2005 dabei. Die Shows waren super und wir haben nur tolle Leute getroffen. Außerdem hatten wir Gelegenheit, coole Sachen zu machen, wie auf dem Ozean vor Melbourne zu fischen, in einen Zoo zu gehen und ständig mit wirklich netten Menschen abzuhängen.

Ein noch ausstehendes Highlight wird es auf jeden Fall sein, wenn das neue Album rauskommt. Es ist so verdammt gut – und wenn das jemand nicht versteht, kann er sich verpissen! Es ist wirklich klassischer Death Metal im Dismember-Stil.

Was sind die 5 wichtigsten Metal-Alben aller Zeiten – ohne spezielle Reihenfolge?

Das wäre jetzt anders, wenn ich die wichtigsten Album für Metal als Genre suchen müsste. So sind es einfach ein paar meiner Favoriten:

Black Sabbath – LIVE EVIL
Metallica – MASTER OF PUPPETS
Entombed CLANDESTINE
Iron Maiden SEVENTH SON OF A SEVENTH SON
Riot THUNDERSTEEL

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