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Zum zehnten Todestag von Sir Christopher Lee

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Sir Christopher Lee gehört zu den wohl bekanntesten Gesichtern weltweit. Bereits 1958 grinste er als Dracula bösartig auf der Leinwand, gut anderthalb Jahrzehnte später als Francisco Scaramanga im James Bond-Film ‘Der Mann mit dem goldenen Colt’. Spätestens als Saruman etablierte er sich endgültig als Vorzeigebösewicht in den ‘Der Hobbit’- und ‘Der Herr der Ringe’-Filmen. Seine Rolle als Count Dooku im ‘Star Wars’-Universum bildet eines von vielen Sahnehäubchen auf der Karriere des Briten. Heute ist es genau zehn Jahre her, dass Christopher Lee im Alter von 93 Jahren verstarb. Da sein Leben nicht nur aus Filmen, sondern auch aus Metal bestand, blicken wir heute zurück auf das knappe Jahrhundert, in dem Lee die Pop-Kultur prägte.

Christopher Lee bei Manowar und Rhapsody Of Fire

Seit 1946 wirkte der gebürtige Londoner in ganzen 285 Filmen mit. Kein Wunder, dass er hauptsächlich für diese Leistung und sein schauspielerisches Talent bekannt wurde und im Gedächtnis blieb. Doch Christopher Lee war viel mehr als das, was er besonders im hohen Alter bewies. Mit den Italienern Rhapsody Of Fire arbeitete er oft zusammen, durfte jedoch fast nie seine Ausbildung als Opernsänger unter Beweis stellen. Zu hören ist er dennoch auf mehreren Alben, so zum Beispiel auf THE DARK SECRET (2004), bei dem er die Erzählerrolle übernimmt. Einmal kommt man als Hörer auch in den Genuss seiner Gesangsstimme, dafür muss man bei der Single ‘The Magic Of The Wizard’s Dream’ (2005) besonders gut hinhören.

Auch mit Manowar arbeitete Lee zusammen. Er wirkte bei der Neuaufnahme von BATTLE HYMNS (1983) mit, die 2010 erschien. Im Original hörte man den Regisseur Orson Welles als Erzähler, nun Lee. Dabei hätte er damals schon mit Manowar zusammenarbeiten können: 1983 wurde er angefragt, den Erzähler bei ‘Defender’ zu mimen. Da er aufgrund von Dreharbeiten das Angebot nicht annehmen konnte, sprang erneut Orson Welles ein.

Mit über 90 zum Metal-Sänger mutieren?

Diese Gastauftritte haben Christopher Lee offensichtlich nicht genügt. 2010 erschien das Symphonic Metal-Album CHARLEMAGNE: BY THE SWORD AND THE CROSS unter seinem Namen, bei dem er in augenscheinlich völlig neue Gewässer eintauchte. Näher betrachtet liegt es jedoch gar nicht so weit außerhalb seiner Komfortzone. METAL HAMMER schrieb damals: „Das Album entpuppte sich eher als kitschige Operette. Ein paar Gitarren machen eben noch keinen Metal.“ Das ließ der – mittlerweile – Sänger nicht auf sich sitzen. Drei Jahre später folgte CHARLEMAGNE: THE OMENS OF DEATH, was ihn zu einem der ältesten Heavy Metal-Sänger überhaupt macht.

Das Album wurde exakt an seinem 90. Geburtstag veröffentlicht, und die hauseigene Kritik viel deutlich besser aus. „Jetzt ist es wirklich Metal“, urteilte METAL HAMMER. Kein Wunder, schließlich sich holte Lee keinen Geringeren als Richard Faulkner (Judas Priest) ins Boot, um das Arrangement zu erstellen. Nicht zu vernachlässigen ist sein Ausflug in die Festtagsmusik mit A HEAVY METAL CHRISTMAS und A HEAVY METAL CHRISTMAS TOO. Sein letztes musikalisches Werk ist eine EP namens METAL KNIGHT und erschien 2014, ein Jahr vor seinem Tod.

Hat Christopher Lee gute Musik gemacht? Diskutabel. Ist es verdammt ikonisch, mit rund 90 Jahren nach knapp 300 Filmen auf einmal Metal zu machen? Definitiv. Alles andere ist vernachlässigbar.


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Nuria Hochkirchen schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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