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Heaven Shall Burn: Interview mit Maik Weichert

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Man muss es schon zugeben, der Titel der neuen Heaven Shall Burn Langrille ICONOCLAST: THE FINAL RESISTANCE (PART I) kommt ganz schön dick aufgetragen daher. Ikonoklasten, also Götterkrieger, sind von ihrer ursprünglichen Bedeutung her Krieger, die die Symbole und Bildnisse ihrer eigenen Götter zerstören, um so der eigenen religiösen Ausrichtung eine neue Fahrtrichtung zu geben – meistens motiviert aus politischen Beweggründen. Wenn Heaven Shall Burn nun ihr neues Album danach betiteln, darf man wohl ruhigen Gewissens von Pathos sprechen.

Songs mit Titeln wie ‘Murderer Of All Murderers’ und ‘Endzeit’ lassen schnell erahnen, dass Heaven Shall Burn ihrem Name getreu noch immer stark kirchenkritisch sind. Vielleicht gleich der Gegenentwurf zum Erz-christlichen Metalcore aus den USA? Ein gut gelaunter Maik Weichert klärt alle Missverständnisse auf und erklärt, dass die Thüringer in ihrer Einstellung vor allem ihren Hardcore-wurzeln treu geblieben sind.

“Sicher hätten wir ein Anti-Album zum gegenwärtigen Trend des christlichen Metalcore auf den Markt werfen können – aber mal im Ernst: Dann wären wir auch nicht besser als die norwegischen Black-Metal-Spinner mit ihrer ‚Ach-Soooo-Böse-Attitüde’. Ich persönlich betrachte den Trend des christlichen Metalcore in den USA als eine Mode-Erscheinung. Es ist da drüben halt gerade cool, Christ zu sein. Deswegen machen alle mit.“ Klare Worte – doch Maik geht noch einen Schritt weiter: „Ich persönlich glaube, dass nicht einmal die Hälfte der Bands, die sich als christlich ausgeben, auch wirklich hinter dem stehen, was sie da so Alles erzählen.“

Auch in Bezug auf den überlaufenden Pathos des neuen Albums gibt sich Maik ganz gelassen: “Wir sehen uns nicht als Erlöser von Religion, wie man die ursprüngliche Definition von Ikonoklasten widergeben könnte. Für uns geht es mehr um den modernen Ikonoklast, also einen Mensch, der selbstständig und auf eigenen Beinen steht, keine Vorbilder oder vorgeschriebenen Lebensweisen benötigt um sich selbst zu finden.“

Da scheinen sie also wieder, die Hardcore-Wurzeln, die seit je her die persönliche Freiheit und kontroverse Haltung zur Obrigkeiten beinhalten.

Von religionskritischer oder gar häretischer Grundhaltung bleibt da natürlich nicht mehr viel übrig. Aber Maik hat auch kein Problem mit religiösen Menschen: „Das sind schließlich genauso Menschen, wie du und ich. Erst wenn sich ihre Religion in Gottesfurcht und Obrigkeitsgefolge ändert, lehne ich solche Menschen beziehungsweise ihre Denkensweisen ab. Jeder sollte für sich selbst stehen und nicht Regeln einer Obrigkeit nutzen oder sogar missbrauchen, wenn diese Regeln vollkommen im Gegensatz zur Gegenwart und unserem humanistischen Bild der Gesellschaft stehen.”

In diesem Sinne sind Heaven Shall Burn also doch ein wenig Ikonoklasten: Krieger gegen die Unterdrückung des Individuums durch die Obrigkeit – ausgedrückt durch wütende Musik, die jedem, der Metal und Hardcore für Eintagsfliegen oder Allerweltskost hält, einen ordentlichen Denkzettel verpasst!

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