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Paradise Lost TRAGIC IDOL

Century Media/EMI (10 Songs / 46:02 Min.) 20.04.2012

6/ 7
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Foto: Century Media

Nachdem Gitarrist und Hauptsongschreiber Greg Mackintosh zuletzt mit seinem Projekt Vallenfyre hemmungslos zu seinen Old School Death Metal-Wurzeln zurückgekehrt war, durfte man einigermaßen gespannt sein, was er sich für das neue Paradise Lost-Album rifftechnisch aus den Fingern schrauben würde. Nun, „back to business“ nach der lodernd molltönenden Krach-Katharsis ist das hier nicht, aber die großen Überraschungen bleiben auch aus. TRAGIC IDOL ist metallischer als der Vorgänger FAITH DIVIDES US – DEATH UNITES US, dabei aber keinesfalls extremer oder altmodischer. Man spürt nur in jedem Song, dass die Riffs alles sind, was für Greg zählte: Sie dominieren die Arrangements und setzen Sänger Nick Holmes ordentlich unter Druck, mit seiner Stimme einen Kontrapunkt zu setzen.

Der Opener ‘Solitary One’ führt vor, wie blendend das funktioniert, balanciert fein auf dem Grat zwischen metallischem Aufbäumen und einer bezaubernden, von ätherischem Piano getragenen Gothic-Melodie. Klar, Mr. Holmes wird auf seine alten Tage kein echter Sänger mehr, aber paradoxerweise ist er es, der am ehesten „verjüngt“, auf die alten Tage zurückgreifend, erscheint. Denn neben Wohlklang packt er über weite Strecken seinen ganz eigentümlichen, ab circa SHADES OF GOD kultivierten Bastard aus Schreien und Singen aus – nur um dazwischen immer wieder kultivierten, spröden Klargesang zu tupfen (schön zu hören etwa in ‘Fear Of Impending Hell’). Was die ewige Frage nach ICON/DRACONIAN TIMES-kompatiblem Material angeht: Es ist da. Hört nur ‘Honesty In Death’, ‘Theories From Another World’, das hymnische ‘In This We Dwell’ oder ‘To The Darkness’, die fette Vier in der Mitte des Albums. Nicht dass ich das als besonders signifikant erachte, es illustriert vielmehr, welch grandiose Songs die Briten auch als Teil der aktuellen Elterngeneration schreiben.

Alleine die angesprochene subtile Remetallisierung führt den Stoff oberflächlich dichter an die alten Heldentaten, die genialen Songs waren mit Verlaub immer da, auch als die Keyboards wichtiger als Klampfen waren. Aber das soll die Qualitäten von TRAGIC IDOL nicht relativieren: Lange hat mir ein Paradise Lost-Album nicht mehr schlicht und ergreifend solchen Spaß gemacht, ließ sich ohne „Ja aber“-Gedanken oder akribische Analyse des Hitpotenzials durchfeiern. Womit ich zugegebenermaßen einem Großteil der Fans hinterherhinke, sieht man, wie konsequent schon bisher die Brüller von IN REQUIEM und FAITH DIVIDES US – DEATH UNITES US live abgefeiert wurden.

Als Soundcheck-Sieger insofern eine konsequente Sache und natürlich eine klare Konsens-Entscheidung. Aber das ist, finde ich, gerade das wirklich Große an dieser Band: Seit über 20 Jahren bestimmen sie den guten Geschmack im Dark/Gothic Metal, und sie stehen immer noch ganz oben, lässt mal die ganzen Musical-Kapellen mit Stadionambitionen außen vor. TRAGIC IDOL wird seinem Titel zum Trotz daran mit Garantie nicht das Geringste nichts ändern.

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