Craving: Musiker zieht Shirt aus, JUZ-Leiter stürmt Bühne

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Sachen gibt’s! Bei einem Konzert der Melodic Death Metal-Gruppe Craving am 9. Dezember im Jugendzentrum Bamberg ist es zu einem seltsamen Vorfall gekommen. So stürmte der JUZ-Leiter auf die Bühne und versuchte die Gitarrenkabel herauszuziehen. Offenbar störte sich der Mann so sehr daran, dass der Gitarrist der Band sein T-Shirt ausgezogen hatte und anschließend mit freiem Oberkörper weiterspielte, dass er empfand eingreifen zu müssen.

So gestikulierte der Leiter des Jugendzentrums wild, redete auf die auftretenden Craving ein und zerrte letztlich an Kabeln und Instrumenten herum. Konzertbesucher und der Veranstalter gingen dazwischen, die Show musste trotzdem kurzzeitig unterbrochen werden. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, war das ausgezogene T-Shirt für den Pädagogen ein absolutes No-Go. Damit habe die Band gegen die Hausordnung verstoßen, die besagt, dass alle Gäste im Jugendzentrum nicht oben ohne herumlaufen dürfen.

Männliche Dominanz?

Craving-Frontmann Ivan Chertov entgegnet hierzu: „Darüber sind wir im Vorfeld weder mündlich noch schriftlich informiert worden.“ Drummer Wanja Gröger ergänzt: „Sobald wir wussten, was überhaupt das Problem war, hat sich unser Gitarrist auch gleich sein Shirt wieder angezogen.“ Zudem wusste die Formation gar nicht, wer der Mann war, hatten die Musiker vorab ausschließlich mit dem Veranstalter Bamberg Festivals e.V. kommuniziert. Doch damit nicht genug: Es wird noch bizarrer.

Denn im Nachhinein versuchte noch Sandra Ender (die stellvertretende Geschäftsführerin der Innovativen Sozialarbeit gGmbH (ISO), die das JUZ betreibt), das Vorgehen des JUZ-Leiters zu rechtfertigen. So war das Konzert in einen Workshop mit dem Thema „Musik für echte Männer?! Wieso ist der Metal so männerdominiert und was muss passieren, um diesen Status Quo zu verändern?“ integriert. Laut Ender habe der Leiter des Jugendzentrums genau deshalb den blanken Oberkörper als Provokation sowie als Zeichen von männlicher Dominanz eingestuft. Zuschauer hätten sich unwohl fühlen können. Und: Frauen könnten auch nicht einfach ihre T-Shirts ausziehen. Dass der JUZ-Leiter interveniert habe, sei folglich korrekt gewesen, da er das Hausrecht habe durchsetzen müssen.

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Des Weiteren hat der BR die Meinung von Dora Pflug eingeholt, die bei der Münchener Hardcore-Gruppe Life Comes Closer singt. Pflug versteht die ganze Aufregung nicht: „Ich weiß nicht, inwiefern das diskriminierend oder beleidigend sein sollte. Männer können oben ohne auf der Bühne stehen, wir Frauen können im Fitnessstudio obenherum im Sport-BH herumlaufen.“ Ein freier Männeroberkörper auf der Bühne sei okay. Im Publikum sähe die Sache jedoch wieder anders aus: „Da kann es schon eklig sein, wenn man im Moshpit an den verschwitzten Körpern kleben bleibt.“ Sachen gibt’s.

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