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Die Australien-Szene: Der große Einfluss von Parkway Drive

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Das komplette Special über die Szene in Australien findet ihr in der METAL HAMMER-Oktoberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Wie enorm die Leistung von Parkway Drive wirklich einzuschätzen ist und mit wie viel Respekt ihre Landsleute auf das Quintett aus Byron Bay blicken, erfahren wir von Sean Harmanis (Make Them Suffer), Josh Smith (Northlane) und Daniel Farnari (Polaris) sowie ihren baldigen Tourneekollegen Joel Birch (The Amity Affliction) und Andrew Marsh (Thy Art Is Murder).

METAL HAMMER: Wie beschreibt ihr die australische Metal-Szene im Vergleich zu anderen Ländern – was an ihr ist besonders?

Sean Harmanis: Die australische Szene basiert stark auf Gemeinschaft. Im Vergleich zu Europa gibt es nicht viel Unterstützung von der Regierung. Da wir weniger große Städte zum Auftreten haben, bringen Tourneen generell weniger Geld ein. Australiens Metal-Szene fußt auf der Unterstützung, die Bands von einer sehr passionierten Gemeinschaft erhalten. Aussies lieben Metal!

Josh Smith: Australien hat eine aufkeimende Szene mit vielen Untergrundgruppen. Das Besondere daran sind die fehlenden Möglichkeiten und die Schwierigkeit, anderswo auf Tour zu gehen. Wenn australischen Bands die Reise nach Europa oder USA zum ersten Mal gelingt, haben sie hart dafür gearbeitet und sich bereits die Zähne am Tourneezyklus daheim ausgebissen. Diese Bands treten dann zum ersten Mal bei euch auf, haben aber bereits Tausende Kilometer abgerissen und viele Konzerte gespielt. Ich denke, deshalb stechen australische Bands heraus – sie müssen es!

Wir ermutigen uns gegenseitig.

Daniel Furnari: Aufgrund unserer isolierten Lage und niedrigen Population ist die Menge von Bands bei uns geringer, aber wir sind sehr eingeschworen und unterstützen uns gegenseitig. Ich würde sagen, etwa 80 Prozent der tourenden Heavy- und Punk-Bands sind befreundet oder mögen sich zumindest – egal, wie unterschiedlich sie klingen. Ich halte das für etwas Besonderes. Wenn eine neue Band Wellen schlägt, spricht sich das schnell herum. Die richtig starken Formationen stechen hervor und erhalten viele Möglichkeiten, da die Leute so sehr danach hungern. Wir ermutigen uns gegenseitig und treiben uns an, wodurch große Kunst entsteht. Außerhalb von Australien Gehör zu finden und im internationalen Geschäft ernstgenommen zu werden, um daraus eine Karriere zu machen, ist eine andere Herausforderung. Dafür braucht man viel Ausdauer. Ich glaube, das merkt man an der Musik, die es schafft: Aussie-Metal war immer hart, gefühlsbetont und energetisch.

Joel Birch: Ehrlich gesagt glaube ich, dass diese Art Musik davon bestimmt wird, dass die Gemeinschaft in der ganzen Welt Erfahrungen und Emotionen teilt und wir alle eine Art Heimat abseits konventioneller Pfade gefunden haben. Unsere Szene ist nur anders in dem Sinne, dass wir weit von anderen entfernt leben. Jede unserer Bands, die es in internationale Gefilde schafft, zeigt bereits dadurch mehr Einsatz, als ihr angerechnet wird. Wir leben 12-15 Stunden von Amerika entfernt und 24-32 von Europa. Seine Freunde einzupacken und alles auf eine Karte zu setzen, um anderswo aufzutreten, benötigt viel Passion. Ich hoffe, das zeigt sich auch in der Musik unserer vielen harten Bands, die nun auch international ihre Flügel ausbreiten.

In Australien gibt es unglaublich hart arbeitende und passionierte Musiker.“

Andrew Marsh: Wir hatten immer eine feste, unabhängige Metal-Szene, was an der Größe unseres Landes und der eher geringen Einwohnerzahl liegt. Aufgrund der geografischen Isolation und der wenigen harten Bands, die früher hier spielten, haben Auftritte etwas Dringliches und Intensives an sich. Man bekommt nicht viele zweite Chancen, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen und die eigene Musik auf die Bühnen der Welt zu bringen, also geben wir jedes Mal alles. Das Fehlen einer Industrie und Infrastruktur für Musik zwang viele harte Bands dazu, Dinge selbst herauszufinden. Es gab wenige Bands, an denen man sich orientieren konnte, daher spielten Metal- oft mit Hardcore- und Punk-Bands, die ihnen hinsichtlich DIY-Ethos und Widerstandsfähigkeit ähnelten. In Australien gibt es unglaublich hart arbeitende und passionierte Musiker.

MH: Haben Parkway Drive und deren internationaler Erfolg eure Bands beeinflusst – wenn ja: wie?

SH: Absolut! Wir alle haben einen unterschiedlichen Musikgeschmack, aber Parkway Drive bringen uns zusammen. Wir alle waren von Beginn an Fans. Es war etwas ganz Besonderes, als Australier Parkway Drive beim Durchbruch zuzusehen – das macht uns alle stolz. Sie sind für jede australische Metal-Band ein Fanal der Hoffnung und haben zweifellos einen Pfad für uns alle ausgetreten.

JS: Ja, das haben sie absolut. Uns inspirierte ihr Arbeits­ethos. Sie zeigten uns, dass wir mit harter Arbeit, kontinuierlichen Tourneen und viel Respekt vor unserem Handwerk den Durchbruch schaffen und unsere Leidenschaft in eine Karriere verwandeln können. Ihr Fahrplan funktionierte für uns, das zeigt unser Erfolg. Wir danken ihnen dafür!

Orientierung an Parkway Drive

DF: Wir bestätigen gerne, dass Parkway Drive hauptverantwortlich für die Existenz und internationale Anerkennung der aktuellen australischen Metal-Szene sind. Vor ihnen gab es keinen klaren Weg für harte Bands von hier, um mehr als lokale Größen zu werden. Es gab eine Untergrundszene, und ein paar Hardcore-Bands erreichten den internationalen Markt, aber daraus wurde nichts Großes. Parkway Drive legten die Grundlage für eine neue Metal- und Hardcore-Kultur, die sich wie ein Feuer ausbreitete. Sie spielten in jeder denkbaren Stadt Australiens und taten danach dasselbe in Europa, auch wenn das hieß, in einem ekligen Van zu schlafen. Und sie dokumentierten das alles.

Als ihr erster Film erschien, diente er uns als Beispiel dafür, wie man von ganz unten anfängt und sich in die große, weite Welt orientiert. Wir und viele unserer Freunde orientierten uns daran, und das führte uns zu großartigen Entwicklungen. Parkway Drive selbst gaben uns tolle Tourneemöglichkeiten, die uns beim Wachsen halfen. Ihr stetes Wachstum verschafft aber auch der gesamten Aussie-Szene mehr Aufmerksamkeit und Liebe, wovon wir alle profitieren. Auf Parkway Drive – ohne sie hätten wir alle „normale“ Jobs!

JB: Total. Wir nahmen YOUNGBLOODS in den USA auf, weil Parkway Drive dies mit KILLING WITH A SMILE getan hatten. Wir gingen in Europa und USA auf Tournee, weil sie es taten. Eigentlich schauten wir uns alles von ihnen ab und wussten dadurch, was wir tun mussten. Ich sah sie immer weiter wachsen, seit ich in dieser Band bin, und das ist unglaublich zu bezeugen. Ihr Beispiel inspiriert mich, alle in unserer Band sowie große Teile der harten Musikszene Australiens. Ohne Parkway Drive gäbe es eine lange Liste von Bands, von denen ihr nie gehört hättet, und ich befürchte, wir wären eine davon.

Großzügigkeit

AM: Parkway Drive haben den Weg für harte Musik aus Australien geebnet. Sie zeigten, dass eine Band aus Down Under zur globalen Kraft aufsteigen kann, ohne Kompromisse einzugehen. Ich wuchs in derselben Szene auf wie die Jungs und spielte einige meiner ersten Shows mit ihnen. Es inspirierte mich total, sie ein Jahr später in aller Welt touren zu sehen – das zeigte, dass es möglich war! Außerdem öffneten sie Türen, sodass Bands aus Australien auch von Branchen-Leuten ernstgenommen wurden. Sie unterstützten mich und Thy Art Is Murder stark – durch Ermutigung, Ratschläge und ihre Erfahrung, aber auch damit, dass sie uns auf Tourneen rund um die Welt mitgenommen haben. Diese Geschichte erzählen nicht nur wir, das bestätigen viele australische Bands. Wir alle haben von ihrem Momentum und ihrer Großzügigkeit profitiert.

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Parkway Drive: Live-Album & Konzertfilm kommen 2026

Parkway Drive reüssieren derzeit mit ihrer Europatournee, auf der sie nachträglich ihr zwanzigstes Band-Jubiläum feiern. Zuvor durften die Australier im Sommer noch ein besonderes Konzert spielen: So traten Winston McCall, Jeff Ling, Luke Kilpatrick, Ben Gordon und Jia O’Connor am 6. Juni 2025 im Opernhaus von Sydney auf. Dieses epische Event schreibt förmlich danach, dass die Band daraus Kapital schlägt. Ritterschlag Daher dürfte es niemanden verwundern, dass Parkway Drive kürzlich hierzu zwei Veröffentlichungen angekündigt haben. So bringt die Metalcore-Institution aus Down Under kommendes Jahr sowohl einen Konzertfilm als auch ein Live-Album von der Show im Opernhaus von Sydney auf die…
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