Metal und Fitnesstraining teilen nach allgemeiner Auffassung keine sonderlich erfolgreiche gemeinsame Historie – und das, obwohl Musik als Ansporn und motivierender Antrieb als gängige Begleitmethode für sportliche Aktivitäten genutzt wird. Die Verbindung zum Metal scheint aus oberflächlicher Perspektive erst einmal widersprüchlich. Letztendlich lautet das Motto doch „Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll“. Trinksport also. Oder?
Dem kann und mag zwar so sein, der taufrische YouTube-Kanal Metal Workouts beweist jedoch, dass sich Fitness, bewusste Ernährung und Hard ’n‘ Heavy-Musik nicht ausschließen. Im Gegenteil: Sport kann mit den richtigen Mitteln sogar ziemlich metal sein.
Verzerrtes Image der Fitness-Kultur
Uns allen sind die utopischen Ideale der Mainstream-durchtrieften „I make you sexy“-Industrie geläufig: vermeintlich perfekte Körper, die sich zu elektronisch-poppiger Musik abstrampeln, das Fitnessstudio als Laufsteg missinterpretieren, um sich letztendlich in die Size Zero-Jeans schälen oder in aller Öffentlichkeit den aufgebauten Bizeps zucken lassen zu können. Dass so etwas Spaß machen soll, lässt Raum für Diskussion. Insbesondere für den Metalhead geht von oben genannten „life goals“ wohl keine Anziehungskraft aus.
„Das Problem ist gerade das Image von Fitness“, erzählen Andi und Kathi, die nun mit ihrem YouTube-Kanal Metal Workouts vor allem Szene-Anhängerinnen und -Anhänger adressieren. „Die meisten Metalheads haben keinen Bock auf Step-Aerobic… Daher ist die Szene dem Thema bisher eher abgeneigt gewesen. Wir zeigen, dass es auch anders geht.
Wir machen selbst gerne Online-Workouts, aber als wir zum hundertsten Mal augenrollend den Ton wegen des Autotune-Electro-Rap-Krams ausgedreht haben (…) und unsere eigene Musik angemacht haben, machte es klick und wir dachten uns: Das muss doch allen Metalheads so gehen! Als wir gesehen haben, dass es niemanden gibt, der Metal Workouts macht, haben wir entschlossen, das selbst auf die Beine zu stellen.“
Maßgeschneiderte Metal-Sessions für zu Hause
Tatsächlich. Im Gewusel des überbespielten Online-Workout-Angebots fand sich – bis jetzt – kein adäquates Medium für Metaller*innen, die gerne Sport machen, oder gerne damit anfangen wollen würden. Andi, studierter Sportwissenschaftler und leidenschaftlicher Schlagzeuger, kritisiert, dass die Szene unter den zahlreichen Fitness-Influencerinnen und -Influencern „nicht abgeholt wird“. Dass Metal allerdings ein optimales Werkzeug für sowohl Einstiegs- als auch Fortgeschrittenen-Trainingseinheiten darstellt, ändert den gesamten Kontext, in dem das Thema Fitness bislang beleuchtet wurde.
„Wir produzieren wissenschaftlich fundierte, schaffbare Workouts mit einem motivierenden Soundtrack. Darüber hinaus featuren wir in unseren Videos auch sehr gerne Newcomer-Bands und wollen die Szene auf diese Weise unterstützen. (…) Unser Anliegen ist es, Spaß am Sport zu vermitteln, über Fitness, Ernährung und Gesundheit aufzuklären und damit die Metal-Szene fitter und gesünder zu machen“, berichtet das Metal Workouts-Team.
Besonders cool am Angebot ist, dass sich niemand ausgeschlossen fühlen oder befürchten muss, das präsentierte Programm nicht durchziehen zu können. „Die Workouts auf unserem Kanal sind flexibel, sodass sie jeder an sein Niveau anpassen kann, auch als totaler Anfänger oder Anfängerin. Und das ist wichtig: Denn man muss gar nicht fünf Tage die Woche Sport machen. Mit einer minimalen Investition zu beginnen, hilft schon viel und entwickelt eine Eigendynamik. Da wollen wir die Metalheads auf unserem Kanal an die Hand nehmen.“
Warum wir den Metal Workouts-YouTube-Kanal abonnieren sollten
Zusammengefasst also: Metal Workouts liefert Metalhead-getreues Sportprogramm, das für jede Person zu schaffen ist, Spaß und bewusst macht, sich vom kommerzialisierten Image der Fitness- und Schönheitsindustrie distanziert, und die Musikbranche gleichzeitig mit der Präsentation von Newcomer-Tracks unterstützt.
Auch wenn sportliche Aktivität bislang keinen Platz zwischen den zelebrierten Grundsätzen des Metal-Lifestyles hatte, sollten wir uns vor Augen führen, dass uns Bier und Bratwurst auf Dauer nicht mehr aus dem Sessel heben werden. Derrick Green, Alissa White-Gluz und zahlreiche Musikschaffende der Szene gehen mit gutem Beispiel voran und beweisen überdeutlich, dass gesunde Ernährung und körperbezogene Achtsamkeit durchaus Schwermetallisches zustande bringen können. So auch Andi und Kathi von Metal Workouts.
Also: Daumen hoch für Metal Workouts, abonnieren, und so weiter – ihr wisst Bescheid.
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