In einem Interview mit Deutschlandfunk spricht Scheller aber auch über die Langlebigkeit des Metal und nicht mehr gültige Klischees. Zudem sei in Coronazeiten Metal ohnehin die perfekte Musik. „Metal hat sich immer gegen das Positive Thinking gewendet. Im Heavy Metal wimmelt es von Viren, Seuchen und von Pandemien. Wer mit Metal aufgewachsen ist, der wächst mit einem apokalyptischen Grundfeeling auf und ist nicht überrascht, wenn eine Pandemie über uns hereinbricht.“
SED vs. Heavy Metal
Weiterhin lesenswert ist ein Artikel in den Potsdamer Neuen Nachrichten über die Metal-Szene in der ehemaligen DDR. Der Forscher und Historiker Nikolai Okunew untersucht am Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) die Heavy Metal-Szene der DDR. „In den 1980er-Jahren konkurrierte die SED mit internationalen Metal-Bands wie King Diamond oder Bathory um die Gunst der Arbeiterjugend“, so Okunew.
Die Stasi erkundete damals aufmerksam, wie im westlichen Nachbarland mit den angeblich satanischen Bands und Musikern umgegangen wurde. „Der Staat hielt sich für im höchsten Maße zuständig für alles, was Jugendliche betraf. Ästhetik, Körper und Emotionen waren stark politisierte Felder.“ Doch gegen die Entstehung sogenannter Subkulturen wie Punks oder Metaller hatte die Stasi keine Chance. „Die Subkultur entwickelte sich nicht außerhalb der Strukturen des DDR-Staates, sondern innerhalb. Die Metal-Szene nutzte diese Strukturen sogar und deutete sie für sich um.“