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Im Infield bei: Sweden Rock 2017 – Teil 2

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Freitag, 09.06.2017

Ratt

Der einzige Auftritt in Europa in 2017 und das feiern sie auch gebührend – Die Rede ist natürlich von den Glam Metal-Legenden Ratt. Lange ists her und sehr zur Freude der Die Hard-Fans ist nun endlich auch wieder Originalsänger Stephen Pearcy mit von der Partie. Während Basser Juan Croucier scheinbar außer sich vor Freude und ständig lässig tänzelnd mit seinem Tieftöner durch die Gegend schlendert, mimt Gründungsmitglied Pearcy eher den lässigen Fronter, feuert dafür aber seine Vocals nahezu perfekt in die Menge.

Bei dieser stimmlichen Leistung fühlt man sich direkt zurückkatapultiert in die glorreichen 80er Jahre, als die Alben OUT OF THE CELLAR, INVASION OF YOUR PRIVACY oder DANCING UNDERCOVER direkt neben Mötley Crüe einschlugen wie eine Bombe. Folgerichtig besteht auch der Großteil des Sets aus eben diesen drei ersten Alben, was von den Fans entsprechend lautstark abgefeiert wird. So hallt der größte Hit „Round and Round“ zum Abschluss bei vielen wohl auch noch lange nach.

Scorpions

Überraschung! Die derzeitige Welttournee der Scorpions läuft ausnahmsweise mal nicht unter einem Abschiedsbanner, auch wenn sie mit dem in dieser Hinsicht doch etwas ironisch anmutenden „Going Out With A Bang“ einsteigen. Aber warum sollten sie die Lichter auch ausblasen, wenn sie mit keinem Geringeren als Mikkey Dee jetzt einen Mann hinter der Schießbude haben, der lichterloh brennt und seinen Kollegen damit wieder auf ein ungeahntes Energielevel hievt.

Der legendäre Motörhead-Drummer wird von seinen schwedischen Landsleuten selbstredend doppelt gefeiert und darf sich auch beim obligatorischen Drum-Solo austoben. Das Lemmy-Tribut in Form von „Overkill“ hätten sie sich dann aber doch lieber verkneifen sollen. Als Klaus Meine versucht sich an Lemmys Vermächtnis heranzuwagen geben selbst die Gitarren den Geist auf – bezeichnend. Ansonsten machen die Scorps aber nahezu alles richtig.

Für Abwechslung sorgt ein knackiges 70s-Medley sowie ein kleines Akustik-Set am Bühnensteg, gefolgt vom nostalgischen „Wind Of Change“. Spaß und Spielfreude versprühen die deutschen Rock-Ikonen dabei noch allemal, so oft wie Rudolf Schenker auf und abrennt und sich die Riffs in gewohnter Pose aus dem Arm schüttelt. Das Hitfeuerwerk am Ende mit „Blackout“, „Big City Nights“, „Still Loving You“ und „Rock You Like A Hurricane“ tun ihr Übriges.

Running Wild

Etwas angestaubt wirken dagegen die Pioniere des Piraten Metals Running Wild. Rock‘n‘Rolfs Ansagen wirken genauso steif wie überflüssig. Zudem lahmt die Setlist mit zu vielen Füllern. Der Drang des Kapitäns, das aktuelle Album RAPID FORAY promoten zu müssen, ist ihm deutlich anzumerken. Und dann schleicht sich mit „Locomotive“ auch noch ein SHADOWMAKER-Rohrkrepierer ein.

Zwischendrin blitzt zwar immer mal wieder die eigentliche Genialität Running Wilds durch, etwa bei Klassikern wie „Bad To The Bone“, „Riding The Storm“ oder „Lead Or Gold“, aber aufkommende Dynamik wird schnell wieder durch ein gähnend langes Drum Solo erstickt. Bei einem Monstertrommler wie Mikkey Dee lässt man sich sowas mit zwei Schluck Gerstensaft noch gefallen, hier wirkt es hingegen einfach nur sinnlos.

Und so in die Jahre gekommen ist Herr Kasparek dann auch wieder nicht, als dass er eine solche Pause nötig hätte. Ein paar nette Pyroeinlagen, die allerdings auch nicht immer perfekt getimt sind, können die Enttäuschung leider auch nicht verschleiern. Da wäre definitiv mehr drin gewesen, nach „Conquistadores“ sogar noch 10 Minuten Spielzeit.

Zurück zu Teil 1 des Festival-Berichts.

Weiter zu Teil 3 des Festival-Berichts.

Die METAL HAMMER Juli-Ausgabe 2017: Stone Sour, Danzig, Iced Earth, Dying Fetus, Kiss live u.v.a.

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