Toggle menu

Metal Hammer

Search

Interview: Satchel als virtueller Luftgitarrenlehrer in Unplugged

von
teilen
mailen
teilen

Die Wege von Metal und Videospielen kreuzen sich des Öfteren. ‘Unplugged’ bringt nun die traute Zweisamkeit auf ein neues Level. In dem VR-Luftgitarrensimulator führt euch nämlich niemand geringerer als Steel Panther-Gitarrist Satchel an die instrumentenlose Kunst des luftigen Saitenzupfens heran. Im METAL HAMMER-Interview erklärt er wie es überhaupt zu der Kooperation mit Entwickler Vertigo Games kam, worin die unterschiede zwischen digitalen und realen Gitarrenlehrstunden bestehen und was genau seine Funktion in dem Spiel ist.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

METAL HAMMER: Hey Satchel! Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Wie geht’s dir? Wo erwische ich dich gerade?

Satchel: Hey Tom! Mir geht es gut, vielen Dank. Ich habe eine Menge Songs für das nächste Steel Panther-Album geschrieben und die Zeit in der sozialen Isolation dafür genutzt, um an meinen Luftgitarren-Skills zu arbeiten. Und viele Drogen habe ich auch genommen. Aber das tue ich fast jeden Tag. Jedes Jahr.

METAL HAMMER: Was macht ‘Unplugged’ für Musik- und Metal-Fans so besonders? Ich meine natürlich abgesehen von deinem Auftritt im Spiel…

Satchel: Dieses Spiel bringt Luftgitarre auf ein Niveau, das noch nie zuvor erreicht wurde. Es ist simpel und es macht Spaß einfach drauf loszuspielen. Und die Playlist ist phänomenal. So viele großartige Songs, einschließlich Steel Panther! Das Gameplay selbst ist eine unglaubliche Erfahrung… Es läuft absolut reibungslos. Ehrlich gesagt lohnt es sich, die Oculus Quest 2 (VR Brille – Anm. d. A.) nur für dieses Spiel zu kaufen.

Wie alles begann…

METAL HAMMER: Vielleicht magst du uns zu Beginn einmal erzählen, wie es überhaupt zur Zusammenarbeit mit ‘Unplugged’ kam? Kannst du das Spiel in ein paar Sätzen vorstellen?

Empfehlungen der Redaktion
Metal und Videospiele: Warum ist das ein so guter Mix?

Satchel: Mein Kumpel Marcus Henderson von Vertigo erzählte mir, dass er das beste VR-Gitarrenspiel mitentwickeln würde, das jemals von Menschen gemacht wurde. Und Vertigo wollte, dass ich die Leute durch das Spiel führe. Ich habe es anschließend selbst gespielt und es war so gut, dass ich tatsächlich darüber nachdachte, Steel Panther von nun an virtuell mit auf die Straße zu nehmen. Es kommt ziemlich nah an das Gefühl heran, in einer „echten“ Band Gitarre zu spielen, ohne sich regelmäßig mit Bassisten und Schlagzeugern auseinandersetzen zu müssen. Ganz zu schweigen von Sängern. Die sind unglaublich schwierig. Sehr zerbrechliche Egos. Wie auch immer: Du kannst dich in diesem Spiel im Grunde an die Spitze der Welt rocken, ohne einen Verstärker kaufen oder Roadies bezahlen zu müssen. Außerdem hast du genauso gute Chancen auf einen Grammy wie im echten Leben.

METAL HAMMER: Wie zur Hölle bringt man jemandem das Luftgitarrespielen bei? Was ist deine konkrete Rolle in diesem Spiel?

Empfehlungen der Redaktion
Digitale Fantasy-Faszination: Trivium und Bethesda Softworks im Interview

Satchel: Ich bin im Grunde der Gastgeber in diesem Spiel. Ich habe eine wirklich großartige Menschenkenntnis. Und wenn ich nicht so ein begnadeter Gitarrist wäre, könnte ich wahrscheinlich in einer Eisdiele arbeiten oder im Kundenservice für eine Telefongesellschaft tätig sein. Luftgitarre zu lehren ist wirklich nicht schwer. Es sind nur einige grundlegende Handbewegungen und Gesten. Sobald du es ausprobiert hast, stellst du fest, dass es viel einfacher ist als auf einer echten Gitarre zu spielen. Meine echten Gitarrenschüler muss ich manchmal beschimpfen und etwas rabiater angehen, damit sie nicht wie Scheiße klingen. Das Gute ist, du bekommst sofortiges Feedback vom Spiel, anstatt dass ich dir auf den Hinterkopf haue.

Analog versus digital

METAL HAMMER: In wie fern unterscheidet sich die Funktion als Lehrer im Spiel verglichen mit der Realität?

Empfehlungen der Redaktion
Stählerne Pixel: Die zehn besten Metal-Games

Satchel: Nun, viele meiner Gitarrenschülerinnen gehen an mir vorbei, wenn wir im selben Raum sind. Das führt zu allen möglichen Dingen, die nichts mit Musik zu tun haben. Die Tutorials im Spiel lassen sich mehrmals ansehen. Wenn du mir jedoch immer wieder die gleiche Frage persönlich stellst, werde ich wahrscheinlich frustriert und gehe weg. Das Tolle ist: Wenn du es vermasselst, wird niemanden verletzt. Wenn du eine echte Gitarre spielst, deinen Amp aufdrehst und stundenlang verstimmt spielst, während dein Nachbar in der Wohnung über dir zu schlafen versucht, kann das zu häuslicher Gewalt führen.

Manche Leute verstehen einfach die Notwendigkeit nicht, das eigene Handwerk laut üben zu müssen nicht. Aber das Konzept ist das gleiche. Ich kann es am Ende des Tages nicht für dich tun. Du musst deine Hand auf die virtuelle Gitarre legen und es selbst versuchen. Es werden Fehler gemacht. Aber Übung macht den Meister und die Lernkurve ist bei diesem Spiel viel weniger steil. Digitale Lektionen dazu sind viel einfacher, weil ich dir nicht drei Jahre lang zuhören muss, bevor du ‘Smoke On The Water’ spielen kannst.

METAL HAMMER: Hattest du bereits Erfahrungen im VR-Bereich gemacht, bevor du die Kooperation mit ‘Unplugged’ angegangen bist?

Satchel: Meine bisherige VR-Erfahrung war vor der Zusammenarbeit ziemlich begrenzt – und beschränkte sich überwiegend auf schlechte Pornos.

METAL HAMMER: Digitaler Gitarrenunterricht im Allgemeinen scheint mittlerweile keine Ausnahme mehr zu sein. Kombination mit VR scheint mir jedoch etwas Neues zu sein. War die Zusammenarbeit mit Vertigo deshalb für besonders attraktiv für dich?

Satchel: Sie haben mir 300 Dollar bezahlt. Und eine Kiste Bier. Das kann niemand ablehnen. Aber ich war wirklich aufgeregt, weil dieses Spiel einfach so viel Spaß macht. Und ich denke, für Leute, die noch nie versucht haben, Gitarre zu spielen, könnte es eine Brücke darstellen. Diese Leute werden erleben wie es ist, Gitarre in einer beschissenen Band zu spielen. Das ist, was ich liebe und wofür ich lebe.

Satchels Zukunft in der Videospielbranche

METAL HAMMER: Hat deine Zusammenarbeit mit ‘Unplugged’ und Vertigo deine Sichtweise auf Virtual Reality verändert? Und wenn ja, auf welche Weise?

Satchel: Diese Erfahrung hat meinen Geist definitiv geöffnet wie gutes LSD. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Spielen eines Videospiels. Dieses Spiel ist eine ganz neue Herangehensweise an Luftgitarre und Gaming. Die Möglichkeiten sind unendlich!

METAL HAMMER: Also könntest du dir vorstellen in Zukunft noch einmal mit einem Videospielentwickler zusammenzuarbeiten? Gibt es bereits konkrete Pläne in diese Richtung?

Satchel: Ich hatte so viel Spaß mit Marcus und Vertigo Games. Ich hoffe, wir können noch mindestens acht solcher Spiele zusammen machen.

METAL HAMMER: Letzte Worte – Willst du noch etwas loswerden?

Satchel: Geht los und kauft dieses Spiel. Und alle Steel Panther-Platten. Ich liebe euch.

 

 

teilen
mailen
teilen
Rolling Stone: 4 Metal-Tracks in "Beste Songs des 21. Jh."

Rolling Stone ist für Metalheads nicht die erste Wahl als regelmäßige Lektüre. Daher tauchen Tracks mit harten Gitarren in der neuen Rangliste "Die besten Songs des 21. Jahrhunderts" logischerweise nur sporadisch auf. Wiederholungstäter Immerhin scheinen sie — vollkommen zu Recht — einen Narren an Mastodon sowie System Of A Down gefressen zu haben. Die Sludger aus Atlanta und die armenisch-amerikanischen Alternative-Metaller konnten sich zuletzt bereits mit LEVIATHAN und TOXICITY in den vom Rolling Stone gekürten "250 besten Alben des 21. Jahrhunderts" platzieren (auf den Rängen 171 und 159). Nun sind zwei Stücke von den Longplayern dabei: ‘Blood And Thunder’ auf…
Weiterlesen
Zur Startseite