Digitale Fantasy-Faszination: Trivium und Bethesda Softworks im Interview

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Fantasy und Metal gehen nicht selten Hand in Hand. Diesem Umstand sind sich offenbar auch die Macher einschlägiger Videospiele bewusst. Aus diesem Grund gibt es nun eine Kooperation zwischen ‘The Elder Scrolls Online’ und der Heavy Metal-Band Trivium. Diese umfasst neben einigen Songs auch die Verlosung einer speziell angefertigten Gitarre. Der METAL HAMMER sprach mit Frontmann Matt Heafy und den Entwicklern von Bethesda Softworks über ihre denkwürdige Zusammenarbeit.

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METAL HAMMER: Hallo Matt, hallo Bethesda! Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt. Vielleicht mögt ihr Beginn erst einmal erklären wie es überhaupt zu der Kooperation zwischen Trivium und ‘The Elder Scrolls Online’ gekommen ist?

Matt Heafy: Das kann ich natürlich nur aus meiner eigenen Perspektive schildern. Eines Tages hat sich unser Management bei gemeldet und gesagt: ‚Hey, ‘The Elder Scrolls Online’ würde gerne mit euch zusammenarbeiten und eine Kollaboration mit einem eurer neuen Songs machen (The Phalanx – Anm. d. A.).‘ Außerdem sollten wir einen Titel aus dem Spiel covern. Natürlich bin ich komplett durchgedreht – ich bin mit den ‘The Elder Scrolls’-Spielen aufgewachsen, ich liebe alles von Bethesda und ZeniMax (Media, Muttergesellschaft von Bethesda Softworks – Anm. d. A.).

Bethesda: Wir haben irgendwann festgestellt, dass es eine gewaltige Schnittmenge zwischen ‘The Elder Scrolls Online’-Spielern und Metal gibt. Das überrascht wahrscheinlich die wenigsten. Also hatten wir die Idee einige Metalbands Songs aus dem Spiel covern zu lassen und selbst eigene Titel zu schreiben. Es standen einige Namen auf unserer Liste. Aber als Trivium zur Sprache kam, dachten wir nur: ‚Das ist genial. Lass es uns angehen!‘. Also haben wir angefragt. Trivium haben ein Bardenlied (‘Reach Witch Chant’ – Anm. d. A.) gecovert und es quasi zu ihrem eigenen Werk gemacht. Fairerweise muss man dazu sagen, dass bereits einiges an Metal-DNA vorhanden war. Die Texte sind häufig etwas düsterer. Und die Struktur an sich passt einfach hervorragend zu Trivium und schweren Gitarren. Also haben ich ein paar Songs ausgewählt und Matt die Entscheidung treffen lassen, was er davon gern covern würde.

METAL HAMMER: Bei dem zweiten Song der Kooperation ‘The Phalanx’ (auf IN THE COURT OF THE DRAGON enthalten – Anm. d. A.) hatten Trivium sicher freie Hand, doch wie sah das konkret bei der Vorlage aus dem Hause Bethesda aus?

Bethesda: Es gibt etwa hundert verschiedene Bardenlieder im Spiel. Einige von ihnen haben ziemlich finstere Lyrics. Andere sind wiederum einfach musikalisch etwas dunkler angehaucht, auch wenn sie vielleicht nicht sonderlich heavy klingen. ‘Reach Witch Chant’ war schlichtweg der erste Song, der uns für diese Kooperation in den Sinn kam. Also haben wir das Ding an Trivium weitergegeben und uns angeschaut, was die Jungs daraus machen.

Matt Heafy: Als ich die Originalversion von ‘Reach Witch Chant’ gehört habe, war ich wie weggeblasen. Ich dachte mir sofort: ‚Das ist es!‘ Also habe ich mich an die Arbeit gemacht und plötzlich ist dieses Iron Maiden-lastige Intro dabei entstanden. Der Rest des Songs geht eher in eine Richtung, die vielleicht auch Amon Amarth oder Powerwolf eingeschlagen würden. Im Grunde war es eigentlich ziemlich einfach, da die Vorlage schon so verdammt gut war. Im Prinzip ist es dasselbe wie bei der Arbeit an Trivium-Platten – wenn die Basis stimmt, kann sich das Ergebnis sehen lassen.

METAL HAMMER: Matt, du zockst selbst viel – sowohl privat als auch auf Twitch. Welchen Stellenwert haben Videospiele im Allgemeinen für dich? Wie kam es überhaupt dazu, dass du zu streamen begonnen hast?

Matt Heafy: Meine ersten Berührungspunkte mit Videospielen hatte ich, noch bevor zu ich zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand genommen habe. Meine Mutter ist aus Japan in die USA eingewandert, mein Vater ist bei den Marines. Er war demnach viel beschäftigt. Also hat mich meine Mutter mit den Kulturgütern aufgezogen, die sie aus ihrer Heimat kannte. Ich habe ‘Super Mario’ gespielt als ich gerade einmal vier oder fünf Jahre alt war. Doch vor allem Rollenspiele hatten und haben für mich eine große Bedeutung. Damals waren es die frühen ‘Final Fantasy’-Teile, besonders ‘Final Fantasy 1’ und ‘Final Fantasy 2’. Aber ebenso ‘Chrono Trigger’. Und als ich älter wurde und mit zwölf Jahren das Gitarre spielen begann, habe ich festgestellt, dass sich diese beiden Welten sehr gut kombinieren lassen. Das gefällt mir sehr.

Ich habe vor etwa vor viereinhalb Jahren auf Twitch zu streamen begonnen. Eines der ersten Spiele, die ich dort gezockt habe, war ‘Fallout 4’. Am Anfang haben nur vier oder fünf Leute zugesehen, aber ich fande es trotzdem cool. Also habe ich weitergemacht. Irgendwann kam ich aber an einen Punkt, an dem ich nicht mehr so viel streamen konnte, wie ich gerne gewollt hätte. Ich musste schließlich noch Gitarre und Gesang üben – ein bis drei Stunden pro Tag, fünf bis sieben Tage die Woche , einfach um in Form zu bleiben. Daraufhin habe ich einfach meine Übungssessions gestreamt. Am Anfang dachte ich, dass niemand Bock hätte, mir beim Proben zuzusehen. Und weil jeder aufgrund der Pandemie zu Hause war, konnte ich in der Zeit viele Zuschauer generieren. Ich liebe das. Es hält mich fit. Und es macht mir Spaß unsere Songs für die Fans zu spielen.

METAL HAMMER: Was für eine Art Charakter spielst du persönlich in ‘The Elder Scrolls Online’? Welche Aspekte faszinieren dich an dem Spiel und generell an der Reihe.

Matt Heafy: (lacht) Um ehrlich zu sein, habe ich noch gar nicht mit ‘The Elder Scrolls Online’ angefangen. Ich werde mich damit beschäftigen, sobald ich mit der aktuellen Tour fertig bin. Ich möchte der Sache einfach gerne die Zeit geben, die sie verdient. Mir gefällt vor allem die visuelle Darstellung. Mich hat an der Reihe immer die Möglichkeit fasziniert in eine fremde Welt eintauchen zu können. Schon als Kind hat mich diese mittelalterliche, von Tolkien’schen Elementen geprägte Atmosphäre regelrecht angezogen. Und im Prinzip gilt das auch für den Metal. Ich meine: Schau dir Dio, Iron Maiden, Black Sabbath oder Judas Priest an. Die thematisieren alle in irgendeiner Art und Weise diese mittelalterlichen Fantasy-Vibes. Mehr Metal geht im Grunde nicht. Und die ‘The Elder Scrolls’-Saga war für mich immer wie eine Art Tür zu einer anderen Welt, die genau diese Atmosphäre ausstrahlt.

METAL HAMMER: Im Zuge eurer Kooperation soll eine extra für diesen Anlass designte Gitarre verlost werden. Handelt es sich dabei um ein Unikat? Oder ist es einfach eine reguläre Signature-Gitarre?

Bethesda: Um ehrlich zu sein lassen wir genau zwei von diesen Gitarren anfertigen. Eine ist für die Verlosung gedacht, die andere für unser Büro. Wir haben viele Gitarristen im Team und wollen ein Exemplar gerne als Trophäe mit Stolz an unserer Wand hängen haben. Es ist ein wirklich cooles Instrument mit einer Menge ‘The Elder Scrolls Online’- und Trivium-Symbolik darauf.

Matt Heafy: (lacht) Wenn es irgendwann ein digitales Trivium-Konzert gibt, dann würde mein Avatar definitiv diese Gitarre spielen!

METAL HAMMER: Zum Schluss eine Frage Off-topic. Matt, hast du schon konkrete Erwartungen was das kommende ‘The Elder Scrolls 6’ anbelangt?

Matt Heafy: Meine Hoffnung ist, dass Trivium und Bethesda weiter zusammenarbeiten werden. Das ist meine bisherige Erwartung.

Bethesda: (lacht) Aber wir werden euch kein genaues Releasedatum oder irgendwelche anderen Einzelheiten verraten. Trotzdem ein netter Versuch.

METAL HAMMER: Vielen Dank für das Interview!

 

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