Metal und Videospiele: Warum ist das ein so guter Mix?

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Metal und Videospiele sind eng miteinander verbunden – in vielerlei Hinsicht. Von gigantischen Fantasywelten, gefüllt mit allem, was im Epic Metal bereits besungen wurde, über metallene Soundtracks bis hin zu prominenten Protagonisten der Metalszene, die in Spielen selbst auftreten. Musik und Technik schmieden eine Schnittmenge von Gemeinsamkeiten – das zeigt nicht nur unsere Rubrik „Zocker-Rocker“. Die zehn besten Videospiele für Freunde der harten Klänge haben wir vor Kurzem sogar in einer Liste zusammengetragen. Aber was macht den Reiz von Games für Metalheads eigentlich im Detail aus?

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Hexen, Ritter, Drachen,…

Fantasythematiken schlagen sich nicht nur im Metal nieder. Auch Videospiele bedienen sich an dem reichhaltigen Fundus aus Fabelwesen, Magie und Heldengeschichten. Wer will schließlich nicht einmal selbst einen Drachen erlegen, seine Feinde mit Blitzen und Feuerbällen rösten oder selbst der Protagonist sein, um welchen sich heldenhafte Bardengesänge drehen? Immerhin durften schon Vorzeigeautoren wie J. R. R. Tolkien für Vertonungen in der Metalszene herhalten, welcher darüber hinaus nicht nur Bandnamen wie im Falle von Gorgoroth inspirierte. Manche Künstler verschrieben sich sogar ganz und gar dem Werk des Fantasykönigs wie Summoning.

Aber auch ‚leichtere Kost‘ wie Michael Moorcocks Elric-Saga wurden durch Cirith Ungol, deren Name übrigens ebenfalls Tolkiens ‘Der Herr der Ringe’-Epos entlehnt ist, Gegenstand stählerner Lyrics. Und seien wir mal ehrlich: Die ‘The Elder Scrolls’ oder ‘Dragon Age’-Universen bedienen genau das: gigantische Spielwiesen, die voll von entdeckungswürdigen Wesen, Schätzen und Abenteuern sind. Die Welten von Fantasy und Metal sind untrennbar miteinander verwoben – auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen. Und was passt besser zu einer gepflegten Black Metal-Raserei oder ausuferndem Epic Metal als einmal selbst an der Konsole oder dem PC in derart bildgewaltige Welten einzutauchen?

Metal als Musik

Natürlich trägt es einiges an Atmosphäre bei, dass sich zwischen all den phantastischen Geschichten hier und dort auch mal ganz unverhohlen metallene Töne einschleichen. ‘Brütal Legend’ mimt herzhaft-komisch die Verballhornung der ganzen Szene und nimmt sie mit einem leichten Augenzwinkern aufs Korn – waschechte Metal-Evergreens inklusive. Von Metalklängen begleitete Kultshooter wie ‘DOOM Eternal’ oder ‘Duke Nukem’ sind mit einer ruppigen Akustik versehen. Musikalische Begleitung der härteren Gangart findet sich zuhauf im Kosmos der Videospiele. Und die passt nicht nur zu wilden Schießereien und Kämpfen gegen außerirdische oder unterweltartige Biester, sondern genauso zu Fantasy-Rollenspielen. Die Bandbreite ist ebenso groß wie die Menge unterschiedlicher Genres der Videospiele, in denen sich entsprechende Musik niederschlägt. Aber manchmal tut es auch ganz beiläufig der Gute-Laune-Glam-Metal der fiktiven Radiosender eines GTA-Ablegers, wenn es mit Vollgas und einem geklauten Auto über den Highway geht…

Musiker als treibende Kraft

Natürlich ist Metal für Videospiele häufig mehr als die bloße Hintergrunddudelei. Mitunter komponieren Künstler sogar den dazugehörigen Soundtrack selbst wie beispielsweise Trent Reznor im Ego-Shooter ‘Quake’ – hitzige Ballereien treffen auf krachende Songs. Extreme Music for extreme people eben. Für ‘DOOM Eternal’ wurde sogar ein ganzer Metal-Chor zusammengestellt, um den furiosen Soundtrack als Großprojekt einzusingen. Das dazugehörige ‚Making Of‘ zeugt davon, dass die lauten Klänge für die Videospielwelt inzwischen weit mehr sind als bloße Aggressionskulisse. Für ‘Perish’ haben sich die Entwickler von Item 42 – ebenfalls Musiker und von uns interviewt – sogar neben der Programmierung gleich selbst an die Komposition des Soundtracks gemacht. Für ihren antiken Koop-Shooter prügeln sie höchstpersönlich den Akustiksturm ein. Hier wird das Spielprinzip vertont. Wild, heftig und laut schießt es nicht nur aus überdimensionierten Waffen, sondern auch aus den heimischen Boxen.

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Fazit

Metal und Videospiele – das gehört zusammen wie Festivals und Bier. Ob es sich nun als entlegene Fantasiewelt oder Nebenbeibeschallung direkt oder indirekt in den Games niederschlägt, ist dabei zweitrangig. Hier als durchstrukturierte Performance im virtuellen Wirtshaus, eingebunden in die Geschichte eines weitläufigen Rollenspiels. Dort als atmosphärestiftende Musikdarbietung im Hintergrund von Feuergefechten – eines steht jedenfalls fest. Schon längst hat der Metal seinen Weg in das digitale Vergnügen gefunden. Sowohl bei den Entwicklern als auch bei den Spielern. Und beide Parteien wollen der vertrauten, liebgewonnenen Geräuschkulisse nur schwerlich wieder entsagen.

 

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