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Live-Sommer 2020: Hoffen und Bangen

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Oliver Schmidt (Lacrimas Profundere), Abstandskonzert im Olympiastadion München

„Sind wir nicht systemrelevant, oder wurden wir ,vergessen‘? Die Veranstaltungs-Branche will und muss wieder funktionieren! Die Stadt München und das Backstage zeigen unter dem Motto ,Lichter der Stadt‘, wie das geht. Mit vielen Auflagen und sicher nicht kostendeckend wird wenigstens der Versuch unternommen, das Feuer, das Club-Besitzer, Mucker oder Tontechniker zu eben jenen gemacht hat, am Brennen zu halten…

Neun Monate? So lange sind unsere Shows mit The 69 Eyes schon wieder her? Neun Monate keine Gigs, keine Proben, keine Treffen. Unsere März-/April-Tournee verschoben, die lange geplante Südamerika- und Mexiko-Tour gecancelt, Festivals abgesagt oder verschoben. Die Welt steht still für viele Menschen, und für das Veranstaltungsgewerbe besonders. Was tun? Klar: Songs schreiben, ich für meinen Teil einige. Daher befinden wir uns im Kohlekeller Studio, als unserem Booker die Anfrage auf den Tisch flattert, im Olympiastadion eine Abstands-Show zu spielen.

Da wir ziemlich alles tun würden, um wieder live zu spielen, beschließen wir, den Studioaufenthalt abzubrechen, und fahren gen Heimat; unser Sänger Julian fliegt aus Helsinki ein. Mit ‘Mother Of Doom’ und ‘One Hopes Evening’ haben wir zwei nie zuvor live gespielte Songs im Set. Es wäre gelogen, dass wir nicht nervöser als sonst vor Shows sind, aber diese Magie, ja, das Gefühl von damals, ist wieder da – oder haben wir nur die Hosen voll? Sämtliche Eintrittskarten sind in 24 Stunden vergriffen. Zusätzlichen Auftrieb gibt uns, dass wir uns vor Anfragen von Leuten, die keine Tickets ergattert haben, nicht retten können. 400 sind zugelassen. Werden wir bis zum Rest unseres Lebens erzählen, wir hätten das Olympia­stadion innerhalb eines Tages ausverkauft? Ja, logo!

Schreien unter Masken

Alles ist professionell organisiert, um 15 Uhr er­reichen wir das Gelände zum Soundcheck und treffen endlich wieder auf unsere Crew. Backstage gilt auch für uns Maskenpflicht und wir werden dazu aufgefordert, die Abstands­regelung auch bei der Show einzuhalten. Das erste Betreten der Bühne, das Knarzen der Bretter, das Beben, wenn Domi die Bassdrum tritt, der Monitor-Sound, die Lichttraversen, das erste Anstöpseln des Verstärkers: Wow, wie haben wir das vermisst! 20 Uhr – der Moment, auf den wir so lange gewartet haben, ist da. Wir steigen die Stufen zur Bühne hinauf, die Erwartung der Leute ist greifbar. Der Blick schweift über sitzende Menschen; es gilt Maskenpflicht, sobald man sich vom Stuhl erhebt. Alle Sitze sind mit Nummern versehen.

Pärchen oder ­Familien sitzen nebeneinander, zum nächsten Platz sind je drei Sitze mit einem roten Kreuz beklebt… Kann so Live-Atmosphäre entstehen? Bleiben alle sitzen, um von der Maske befreit zu sein? Zu viele Fragen, während unser Intro läuft. ­Dominik zählt ein, und ‘Awake’ (wie passend!) ballert aus den Boxen. Wie kann man dieses Gefühl nun beschreiben? Wir sind ,zu Hause‘ und glauben, den Zuschauern geht es ähnlich. So laut man unter Masken schreien kann, wird geschrien, gemosht und getanzt. Das nimmt die Nervosität, steckt uns an. Mit jedem weiteren Song schaukelt sich das Gefühl, das über Spotify oder Autokonzerte nicht zu vermitteln ist, hoch, bis zum fulminanten Ende, als wir unter tosendem Applaus den letzten Song anstimmen.

Live Konzert mit Schutz

Ja, es war anders, es war neu, besonders die freien Plätze – als wären zu wenig Tickets verkauft worden. Aber muss neu immer schlecht sein? Wir alle sehnen die Zeit herbei, in der wir uns wieder ungestört bewegen und Kontakt mit den ersten Reihen genießen können. Wir würden lügen zu behaupten, die Show sei besser oder annähernd dasselbe gewesen wie in den Clubs. Trotzdem hat uns dieser Abend aus dem Dornröschenschlaf geweckt, und es fühlt sich gut an, wieder ,wach‘ zu sein. Konzerte und gleichzeitiger Schutz vor COVID-19 sind möglich. Ein wundervolles Konzept dafür durften wir an diesem Abend erleben. Danke!“

Die Eindrücke von weiteren Bands findet ihr in der aktuellen METAL HAMMER-Oktoberausgabe.

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(c) Ged Hall

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