ICON (1993) markierte für Paradise Lost die drastische Abwendung von ihren Death Metal-Wurzeln und den Beginn eines neuen Stilkapitels. Zwei Jahre später folgte mit DRACONIAN TIMES ihr fünftes Studioalbum und die logische Fortsetzung von ICON, dem jedoch der erste Besetzungswechsel in der Geschichte der Band vorausging. Anlässlich des 30. Jubiläums des Fünftwerks blicken wir zurück in die Vergangenheit und entwirren die Entstehungsgeschichte des Albums.
Der erste Besetzungswechsel von Paradise Lost
Drei Alben lang versuchten sich Paradise Lost am Death Metal, bis sie Anfang der Neunziger einen Schlussstrich zogen und diesen ICON tauften. Die Folgen waren immens, sofort kam der zuvor ausbleibende kommerzielle Erfolg und die Engländer hatten sich einen Namen gemacht. Bislang ging das Quintett völlig ohne Besetzungswechsel durchs Leben, das sollte sich aber nun ändern: Schlagzeuger Matthew „Tuds“ Archer wurde von den stilistischen Änderungen abgehängt. Das lag besonders an den neuen Keyboard-Elementen, die bei Konzerten vom Band kamen.
Dadurch waren die Musiker gezwungen, perfekt nach Metronom und ohne Geschwindigkeitsschwankungen zu spielen. Die Aufgabe, dies umzusetzen, hängt selbstverständlich an jedem Band-Mitglied, besonders jedoch am Schlagzeuger. Matthew Archer war es gewohnt, nach Gefühl zu spielen – nicht nach gnadenlosen Melodien, die stets pünktlich aus den Boxen schallen. So kam es, dass es live sogar zu hörbaren Fehlern kam und sich die Wege von Tuds und Paradise Lost trennten.
DRACONIAN TIMES schlug eine kommerzielle Welle
Als neuer Mann hinter dem Paradise Lost-Schlagzeug fand sich nach einem Bewerbungsprozess der heutige Magnum-Drummer Lee Morris. Sein Spielstil fügte sich gut in den neuen Plan der Band ein, massentauglicher zu werden und ihre Position zwischen Gothic Metal und Gothic Rock zu festigen. Atmosphärisch und melancholisch klingt DRACONIAN TIMES, als wäre dieser Plan aufgegangen, was auch daran liegt, dass im Studio erstmalig ein Metronom tickte. Die Zahlen bestätigen dies auch: Das Album markiert den bis dato größten kommerziellen Erfolg von Paradise Lost. Es folgt eine lange Tournee mit The Sisters Of Mercy und die Position als Headliner beim Dynamo Open Air in den Niederlanden vor insgesamt 120.000 Zuschauern.Überraschender Gast in einer Single
Auch die zwei Single-Auskopplungen ‘The Last Time’ und ‘Forever Failure’ schlugen ein, und die beiden Musikvideos wurden viel ausgestrahlt. Während ‘Forever Failure’ kommt kein Geringerer als der Massenmörder Charles Manson zu Wort. Die Audiospur stammt aus der Dokumentation ‘The Man Who Killed The 60s’.
Das vollständige Video zu ‘Forever Failure’ seht ihr hier:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DRACONIAN TIMES ein schlüssiger Nachfolger von ICON ist und zurecht daür sorgte, dass Paradise Lost ihren Status als Gothic Metal-Band festigten und bis heute souverän verteidigen. Nun bleibt nur noch, gespannt auf das kürzlich angekündigte Album ASCENSION zu warten, was am 19. September erscheinen soll.
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