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10.000 BC Historien-Spektakel

Warner Bros. Pictures 06. März 2008

2.0/ 7
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Foto: Warner Bros. Pictures

Wenn der so ziemlich einzige in Hollywood erfolgreiche deutsche Regisseur – Roland Emmerich – einen neuen Film aus dem Hut zaubert, ist das Resultat normalerweise

1.) ein todsicherer Blockbuster-Kandidat,
2.) wahrscheinlich ein Action-Spektakel mit Sci-Fi Anleihen und
3.) reines Popcorn-Kino, das schon jedem Cineasten-Azubi die Schuhe auszieht.

Mit seinem neuen Werk 10.000 BC ändert sich manches – aber nicht alles.

1.) Ob die krude Mischung aus Geschichte, Fantasy und Hollywood beim Publikum so gut ankommt, die INDEPENDENCE DAY, GODZILLA oder THE DAY AFTER TOMORROW, bleibt abzuwarten.

2.) Die Action konzentriert sich fast ausschließlich auf den langen Showdown in einer ominösen Pyramiden-Baustelle – Sci-Fi bleibt ganz aus.

3.) Selbst für Popcorn-Kino ist die Handlung und Umsetzung von 10.000 BC extrem hohl.

Aber der Reihe nach:

Ein abgeschieden lebender kleiner Stamm von Jägern, die zwar wie Steinzeit-Menschen dargestellt werden aber perfekt Hochdeutsch sprechen, werden einer Prophezeiung gemäß von seltsamen Krieger angegriffen, die ein paar ihrer Leute verschleppen.

Jäger D’Leh (Steven Stait), der natürlich ein schweres persönliches Erbe trägt, folgt ihnen mit zwei Freunden, um seine Liebe Evolet (Camilla Belle) aus ihren Klauen zu befreien.

Die Reise geht wie in einem zweitklassischen PC-Adventure über eisige Berghöhen, durch gefährlichen Dschungel mit Kampf-Truthähnen und ab in die Wüste. Dort wird D’Leh als prophezeiter Messias angesehen, nachdem er einen schlecht animierten Säbelzahntiger befreit hat und dieser im Umkehrschluss als Revanche ihn vor den Wüstenmenschen rettet.

Dank der Prophezeiung geeint begehren die geknechteten Wüstenvölker unter Leitung der Eiszeitmenschen gegen die mysteriösen Feinde auf, die gerade für ihren Götterfürsten eine riesige Pyramide bauen.

Es versteht sich von selbst, dass D’Leh seinen Mut findet, seine familiäre Bürde klar kriegt, seine Liebe rettet, die böse Sumerer (?)/Ägypter (?)/Feinde halt (!) besiegt und so der amerikanische Traum auch 10.000 v. Chr. noch funktioniert: Der einsame Rächer schlägt die große böse Übermacht, weil er sich und seiner Familie, seinen Wurzeln also, treu bleibt.

Dass dabei geschichtliche Details irrelevant sind, der Plot vorhersehbar ist, die Sprache aller „primitiven“ Völker über Genitiv und Dativ verfügt und Roland Emmerich nebenher noch erklärt, dass die Pyramiden anscheinend durch den Einsatz von Mammuts gebaut werden konnten, interessiert nicht groß.

Was bleibt also beim neuen Film eines Regisseurs, der mit INDEPENDENCE DAY eine Blaupause für perfektes Popcorn-Kino lieferte und in THE DAY AFTER TOMORROW immer noch massive Bildgewalt ins Rennen führte? Eigentlich herzlich wenig, wenn man 10.000 BC nicht mit einer ordentlichen Portion Humor begegnet und nicht ans Geld denkt, das man grad zum Fenster rausgeworfen hat.


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