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Dredg + Long Distance Calling Live Review

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Am 02.09. veröffentlicht Spiegel Online eine neue Regierungsprognose zu den Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland. Ein darin aufgeführter Punkt: Es wird mehr hitzebedingte Krankheiten geben. Wie man sich das vorzustellen hat, erfährt man noch am gleichen Tag beim Dredg-Konzert in der Hamburger Markthalle am eigenen Leibe: der Schweiß rinnt aus allen Poren, die Luftfeuchtigkeit erreicht tropische Sphären.

Als sich die Halle noch im subtropischen Zustand befindet, klettern erst einmal Long Distance Calling auf die Bühne und schicken dem verdutzten Volk eine epische Post Rock Salve zwischen die feuchten Augen und beweisen nachdrücklich, dass man nicht unbedingt einen Sänger braucht, um ein Publikum mitzureißen. „Keine Grenzen“, so das Credo der deutschen Band – und das hört man jedem ihrer bombastischen Songs an.

Bei einem derart aufgeheizten Publikum müssen Dredg nur noch die Früchte ernten. Kein Problem für die vier Art-Rock-Koryphäen aus der Bay Area, die mit ihren drei großartigen Alben LEITMOTIF, EL CIELO und CATCH WITHOUT ARMS die Grenzen der Rock Musik neu ausgelotet haben. Obwohl ihr jüngstes Werk bereits drei Jahre alt und der Nachfolger erst für Februar 2009 angekündigt ist, haben sie die Markthalle problemlos voll gemacht. Das schaffen nicht viele.

Von der ersten Minute an gleitet Sänger Gavin Hayes wie ein Elf auf LSD über die Bühne, während Dredg beweisen, dass sie auch und gerade live großartige Musiker sind – wenngleich keine Entertainer, was in den teilweise etwas verkrampften Pausen deutlich wird. Doch warum sollten sie auch von ihren Songs ablenken, die das Publikum problemlos in ihren Bann ziehen? Ein Bann, der nur durch die manchmal etwas schizophrene Akustik der Markthalle getrübt wird.

Die schnelleren Nummern lösen sogar so etwas wie einen Baby-Moshpit aus, während bei den verträumteren Stücken kollektive Andacht den Raum erfüllt. Beim ‘Symbol Song’ holen Hayes und Co. gar zwei Saxophonisten auf die Bühne, die diesen ersten Song ihres 1999er Debüts LEITMOTIF zu einem der Highlights des Abends machen.

Grandios auch der Abgang: Während Trommler Dino Campanella noch auf sein Drumkit eindrischt und mit der anderen Hand das Keyboard bedient, wird ihm sein Instrument stückweise unter dem Drumstick abgeräumt, bis er nur noch am Keyboard sitzt. Anschließend geht er in die Menge und schlägt mit seinen Elektro-Sticks, die an eine Wii-Steuerung erinnern, den Rhythmus in die Luft.

Dredg haben mit diesem unglaublichen Gig ihren Ruf als erstklassige Live-Band bestätigt und mit einigen neuen Songs (z. B. ‘Waterborne’) Lust auf ihren nächsten Longplayer gemacht. Auf diesen muss die Gemeinde leider noch ein halbes Jahr warten. Damn it!

Bilder beider Bands findet ihr oben in der Bildergalerie, die Setlist von Dredg weiter unten.

Benjamin Foitzik

Setlist:
Cellar
Ode To The Sun
Same Ol Road
New Heart Shadow
The Canyon Behind Her
Tanbark
Waterborne
Jamais Vu
18 People Living In Harmony
Savior
Dope Shadow
Ireland
Symbol Song
Of The Room
Sangreal
Bug Eyes
Triangle

Weitere Live Berichte:
+ Serj Tankian + InMe
+ Leeds Festival 2008 – Bilder online
+ Summer Breeze 2008 Bildergalerie


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