So paradox das klingen mag: ROSTROT wartet im Vergleich zum Vorgänger SCHLANGENSONNE gleichzeitig mit mehr Experimentierfreude und besseren Songs auf. Der Schlüssel dazu sind die Arrangements, die Eisregens neue Freude an variantenreichen Keyboardelementen und vor allem Herrn Roths selbstbewusstes Gesangsspektrum harmonisch integrieren – wodurch die Grenze zwischen keifender Extrem-Metal-Attacke und den düsteren Moritaten angenehm aufgeweicht wird.
Die Pole bleiben klar erkennbar – am besten in den direkt aufeinander folgenden Highlights ‘Ich sah den Teufel’ und ‘Blutvater’ – aber es ist ein Ganzes daraus gewachsen. Über die Lyrik will ich keine großen Worte verlieren. Kaum jemand in Deutschland schwingt eine so markant böse Feder wie Eisregen, mal à la Gottfried Benn verstörend, mal wie in ‘Kathi das Kuchenschwein’ von feinstem schwarzem Humor.
Klarer Pflichtkauf für Eisregen-Fans und alle, denen der Rest des deutschsprachigen harten Metal vor lauter bescheidenen Rammstein-Klons langsam madig wird.
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