
Sängerwechsel sind immer eine schwierige Sache. Schnell verliert eine Band dadurch ihre Identität und letztlich ihre Fans. Im Fall von Equilibrium sind derartige Sorgen unbegründet: Robert „Robse“ Dahn passt perfekt in die Lücke, die Helge Stang vor kurzer Zeit am Mikro hinterlassen hat. Er keift zwar eine Nummer tiefer, die Texte sind aber genauso schwer verständlich wie eh und je. Auch ansonsten bleibt sich die Band auf REKREATUR treu.
Die Fantasy-Texte mit paganem Anstrich kommen mit entsprechender Begleitmusik daher: Hektischer Melodic Death/Black Metal mit epischen Song-Strukturen und dramatischen Höhepunkten sind seit jeher das Markenzeichen des süddeutschen Quintetts. Bei ‘Wenn Erdreich bricht’ oder ‘Verbrannte Erde’ hat man die marodierenden Wikingerhorden zwangsweise vor Augen. Und zwar in feinster Hollywood-Ästhetik – dem flauschig-dicken Orchesterteppich sei Dank. Hieran krankt das Album leider auch ein wenig. Unter den klebrig-süßen Bonbon-Melodien bleibt den Songs kaum Luft zum Atmen, viele Songwriting-Details gehen verloren. Andererseits zündet das Konserven-Orchester bei Live-Auftritten immer ganz ordentlich, sodass man der Band daraus keinen Strick drehen kann.
Will man ja auch gar nicht: Unterm Strich funktioniert das Equilibrium-Rezept sehr ordentlich. Die Met-Fraktion darf sich über acht solide neue Pagan-Partykracher (und ein monumentales Instrumental) freuen, allen voran ‘Der ewige Sieg’ und der flotte Rocker ‘Fahrtwind’. Etwas weniger Bombast würde dem Gesamtpaket dennoch gut zu Gesicht stehen.
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