Wer sich das mittlerweile sechste Studiowerk von Tobias Forge und Co. in Gänze zu Gemüte führt, kommt nicht umhin zu konstatieren: ‘Satanized’ war ein trügerischer Vorbote, kam das Stück doch als typischer Ghost-Hit daher. Direkt ins Ohr, voll auf die Zwölf, eine unwiderstehliche Hymne. Die logische Annahme: Wenn SKELETÁ in voller Länge diese Qualität bietet, ist die Scheibe ein reines Fest. Ist der Longplayer auch – nur braucht er mehr als drei Durchläufe, bis er richtig zündet. Das liegt daran, dass die Kompositionen im Vergleich zum bisherigen Œuvre der Okkult-Rocker und insbesondere mit dem in Sachen Songwriting, Produktion und Performance perfekten IMPERA (dem Vorgänger aus dem Jahr 2022) weniger Riff-betont daher- und nicht direkt zum Punkt kommen, sondern sich damit Zeit lassen. Exemplarisch dafür steht der sich genial aufbauende und letztlich immens mitreißende Opener ‘Peacefield’.
Außerdem hat sich reichlich AOR- und Achtziger-Feeling eingeschlichen – höre die Intros von ‘Lachryma’, ‘Cenotaph’ und ‘Umbra’. Letzteres glänzt überdies mit einem ausladenden Soloduell zwischen Gitarre und Keyboard. Als wahrer AOR-Brecher erweist sich ‘De Profundis Borealis’, während zumindest ‘Marks Of The Evil One’ das gute alte Roxette-Motto „Don’t bore us, get to the chorus“ beherzigt. Nimmt man noch die nihilistische Power-Ballade ‘Guiding Light’ („That the road that leads to nowhere is long / And that those who seek to go there are lost“) hinzu, verwundert es nicht, dass die Ghost-Kritiker jetzt noch mehr schreien: Das ist ja gar kein Metal! Wen interessiert’s?
Übrigens: Alles zum neuen Ghost-Album SKELETÁ erfahrt ihr in der aktuellen METAL HAMMER-Ausgabe 05/2025 im ausführlichen Interview mit Ghosts Tobias Forge.
Journey freuen sich bestimmt, dass der einen oder anderen ihrer Melodien durch Ghost frisches Leben eingehaucht wird. Und als Hörer freut man sich mit über die Querverweise sowie launige Glitzer- und Düsterhymnen. Trotz der Über-Songs ‘Cenotaph’, ‘Missilia Amori’, ‘Guiding Lights’ und ‘Marks Of The Evil One’ bleibt SKELETÁ jedoch leicht hinter den Hit-Feuerwerken der Vorgängeralben zurück. Sebastian Kessler (5,5 Punkte)
Bei Ghost mag wohl jede Person eine andere Phase. Ich meinerseits feiere die Hits von INFESTISSUMAM und PREQUELLE, verneige mich aber insbesondere vor der epischen Größe von IMPERA (7/7). Speziell dagegen fällt das introvertierte, mehr in Richtung AOR gehende und weniger nachhallende SKELETÁ in meinen Augen etwas ab. Ein schlechtes Album können Forge und Co. natürlich trotzdem nicht machen … Katrin Riedl (5 Punkte)
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