Häufig ist für Progressive Metal ein langer Atem vonnöten. Auf REVOLVE trifft dieser Umstand zwar nur bedingt zu, trotzdem kränkelt das Album an partieller Zähigkeit. Mit mehr als einer Stunde Spielzeit kratzen Kassogtha bereits empfindlich am Aufmerksamkeitsmaximum. Für manchen Genre-Liebhaber dürften die Schweizer dennoch wohltuende Überraschungen in der Hinterhand bereithalten. ‘Drown’ schwankt beherzt zwischen eindringlichen Vocals und tiefbösen Growls, ‘Complacency’ schlägt in ambivalent-aufpeitschende Emotionalität um, und ‘Awake’ lassen Kassogtha mit ungewöhnlicher Ruhe ausklingen. Ein knackiger Metalcore-Einschlag und femininer Gesang runden das anspruchsvolle Paket ab. Angesichts des Genres ist es fast unnötig zu erwähnen, dass sich keiner der Songs auch nur ansatzweise auf Airplay-Länge einpendelt; der Rausschmeißer ‘Save Us’ knackt sogar die Zehn-Minuten-Marke.
Das Ergebnis bleibt nicht ohne Schwächen. Leider schaffen es Kassogtha nicht, über die komplette Dauer der Platte zu überzeugen. Sie verrennen sich in ausufernde Kompositionen, die leider nicht immer den für derartige Epen notwendigen Sogfaktor erzeugen. Stattdessen irrt die Band über weite Strecken umher und lässt REVOLVE zu einem zwar melodisch griffigen, aber nicht immer spannenden Album werden. Schade, hier ist eindeutig Luft nach oben – sofern die Lieder nicht noch ausladender werden, versteht sich.
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