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Madder Mortem OLD EYES, NEW HEART

Progressive Metal, Dark Essence/Soulfood (10 Songs / VÖ: 26.1.)

6/ 7
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Die norwegische Formation Madder Mortem gilt noch immer als Kleinod, als eine Art gut gehütetes Geheimnis. Ohne erklärbaren Grund bleibt das in den Neunzigern formierte, damals noch im Doom beheimatete Quintett unter der Oberfläche. Manchmal hilft jedoch genau dieses Schwimmen unter dem Mainstream-Radar dabei, dem eigenen Schaffen ohne Druck und nach persönlichen Vorstellungen zu frönen. Die Gruppe um Ausnahmesängerin Agnete M. Kirkevaag tut genau dies: Seit dem ­Vorgänger MARROW sind mehr als fünf Jahre vergangen, in denen der Vater der ­federführenden Geschwister verstarb. Das Artwork stammt in Grundzügen von ihm, und auch in der Musik von OLD EYES, NEW HEART hört man eine intensive Mischung aus aufbrausender Wut und Wehmut. Letztere zeigt sich in den (teils) zurückgenommenen Liedern ‘On Guard’, ‘Here And Now’ und dem so fragilen wie beseelten Epos ‘Cold Hard Rain’. Diese Zwischentöne sind wichtig, um dem Werk trotz diverser Übernummern Raum zum Atmen zu geben: Da wäre der mit großen Melodien und unmittelbarer Wucht einschlagende Einstieg ‘Coming From The Dark’, krachige und brodelnd riffende Stücke wie ‘Master Tongue’, ‘The Head That Wears The Crown’ oder ‘Things I’ll Never Do’ sowie das Herzstück der Platte, die (paradoxerweise) trotz progressiver Sperrigkeit sehr eingängige Offenbarung ‘Towers’.

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Jeder Song beinhaltet eine eigene Note, nichts klingt erwartbar oder standardisiert, überall herrschen Wohlklang, musikalischer Anspruch und instrumentale wie stimmliche Dominanz – so schön und der Perfektion nahe, dass einem der umschmeichelnde Abschluss ‘Long Road’ die Tränen in die zuvor so weit aufgerissenen Augen treibt und das Schlagwort „Katharsis“ in großen Lettern über einem aufleuchtet. Man wünscht Madder Mortem alle Aufmerksamkeit der Welt, hofft aber zugleich, dass sie ihrem Weg treu bleiben und weiterhin das tun, was sie am besten können – wenn nötig, auch im Verborgenen.


OLD EYES, NEW HEART ist ein Paradebeispiel dafür, wie man elegant und unaufdringlich zwischen verschiedenen Spielarten umherwechselt. Selten klang die Mischung aus durchdachten, progressiven Metal-Dampfwalzen mit zig unterschiedlichen Abschnitten und verträumtem Doom Folk so souverän. Mit ihrem neuen Werk zeigen die Norweger, dass sie eine Band sind, die man viel deutlicher auf dem Schirm haben sollte – schließlich ist man bei jedem neuen Album erneut überrascht. Simon Ludwig (6 Punkte)

Die großen, breitenwirksamen Bands zeichnet aus, dass sie eine Art musikalisches Banner errichten, hinter dem sich diverseste Gruppen von Fans homogenisieren und sammeln können. Madder Mortem sind genau das Gegenteil: Wenn es mit dir und ihnen klappt, ist das zutiefst persönlich, individuell und berührend. OLD EYES, NEW HEART steht für Kontinuität in der Erkenntnis des letztlichen Scheiterns – nicht nur packend, sondern von existenzieller Übergriffigkeit. Robert Müller (6 Punkte)

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