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My Dying Bride FEEL THE MISERY

Doom Death, Peaceville/Edel (8 Songs / VÖ: 18.9.)

6/ 7
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Nach beunruhigend guten Live-Auftritten in diesem Jahr, nach der Wiederkehr von Calvin Robertshaw als zweiter Gitarrist, nach dem Geständnis von Sänger Aaron Stainthorpe, er sei kurz vor dem Hinschmeißen gewesen – nach also all diesen Indikatoren, dass bei aller etablierten Klasse My Dying Bride mal wieder etwas wahrhaft Großes in der Pipeline haben könnten, gab es nur eines:

Erst mal TURN LOOSE THE SWANS hören, damit die Perspektive stimmt. Diese unsterblichen Zeilen, dieser längst sublimierte Größenwahn samt jugendlichem Ungestüm von einst, dieses wahrlich Unerhörte, das wie der Urknall bis heute nachhallt und von den Haaren auf meinen Unterarmen registriert wird, all das lässt sich nicht wiederholen. FEEL THE MISERY hat wenig Probleme, den Vorgänger A MAP OF ALL OUR FAILURES in die Tasche zu stecken, aber das eine andere Problem: Es ist eine Rekonstruktion dessen, was einst intuitiv zur Größe geführt wurde.

My Dying Bride wissen längst, wo die Sweet Spots ihrer Hörerschaft liegen und scheuen sich nicht, sie ungeniert zu streicheln. Gerne auch mal mit dem Prickeln der Überraschung. Etwa, wenn Aaron in ‘And My Father Left Forever’ ungeahnten Schmelz in den Gesang träufelt, oder ‘A Thorn Of Wisdom’ mit Post Punk-/Death Rock-Elementen spielend wider den Stachel löckt. FEEL THE MISERY ist großes Drama mit noch größeren Riffs, ein wundervoll reifes Spätwerk, dem naturgemäß nur eines nicht gelingt: Die Jugend zurückzubringen. Und damit leider auch nicht die ganze Magie.


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