Ganze zehn Jahre ist es her, seit das Münchener Quintett sein letztes Album LEBENSWEISEN veröffentlichte. Damals wurde besonders der progressive Ansatz der Scheibe hervorgehoben beziehungsweise die stilistische Bandbreite, mit welcher die Songs aufwarteten: Neben der traditionellen Black Metal-Basis kamen Genre-fremde Instrumente wie Celli oder ein Kontrabass zum Einsatz, oder es wurde gar spontan auf Funk oder Walzer umgeschwenkt. EPHEMER bietet ähnliche Überraschungsmomente. Diese erscheinen nun allerdings leichter verdaulich oder zumindest subtiler verwoben, ohne dass sich direkt ein radikaler Stilbruch auf-drängt – ‘Über Menschen unter Tage’ bietet beispielsweise ein dynamisches Auf und Ab, wirkt aber trotz der sehr abwechslungsreichen Struktur stimmig und rund. EPHEMER ist dank dieser musikalischen Eskapaden unterm Strich natürlich nur mit viel Augenzwinkern als Black Metal zu bezeichnen und passt in keine Schublade.
Dennoch, extrem ist die Musik auf alle Fälle. Insbesondere Umbras Gesang bietet das größte Bindeglied zu schwarzmetallischen Gefilden, wird aber ebenfalls sehr variabel eingesetzt und erinnert an Ex-Bethlehem-Sänger Rainer Landfermann. Zusätzliche Gastauftritte von sG (Secrets Of The Moon), Markus Stock (Empyrium, The Vision Bleak) und Noise (Kanonenfieber) sorgen für weitere musikalische Farbtupfer. Die lediglich sieben Songs besitzen im Übrigen eine Gesamtspielzeit von 50 Minuten und wurden sehr sauber und ansprechend in den Woodshed- und Iguana Studios produziert. Kurz gesagt: Wer gerne über den stilistischen Tellerrand hinausschaut, aber prinzipiell auf derbe Klänge nicht verzichten mag, könnte an EPHEMER großen Gefallen finden. Ist mal was anderes!
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