Mit YEAR ZERO verabschiedete Trent Reznor sich von herkömmlichen Plattenfirmen-Taktiken – sei es in Sachen Viral Marketing zur Veröffentlichung oder Zukunftspläne als autonomer Künstler. Eine Veröffentlichung gibt es trotzdem noch über das Label: das notorische Remix-Album, das jeder Veröffentlichung folgt. Die Tracklist folgt dabei nicht dem dramaturgischen Aufbau des ausgetüftelten Konzept-Albums und bringt fast keinen im weiteren Rock- und Metal-Sektor bekannten Künstler an die Regler.
Trotzdem – oder gerade deswegen – schafft es Y34RZ3R0R3M1X3D aber immer wieder, komplett neue Sound-Sphären zu kreieren und YEAR ZERO den greifbar futuristischen Sound zu verpassen, den das düstere Zukunftskonzept verdient. Klar sind manche Versionen dann doch etwas zu elektronisch, andere dafür so zwingend kalt oder plötzlich mit so warmen Indie-Sounds ausgestattet, dass Y34RZ3R0R3M1X3D locker als zugänglichstes und vielleicht bestes Werk in der Nine Inch Nails-Diskographie bezeichnet werden kann.
Wer nun allerdings per se schon Probleme mit den Industrial-Ikonen hat, braucht an das Remix-Werk nicht einen Gedanken zu verschwenden. Absolute Scheuklappen-Abstinenz und ein weit offenes, musikalisches Blickfeld sind unabdingbare Voraussetzung für den Genuss des Werkes.
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