Nachdem No Warning Toronto mit ihrem Band-betitelten Debüt und dem Nachfolger ILL BLOOD Anfang der 2000er auf die internationale Hardcore-Landkarte katapultierten, folgte mit dem sich an den Mainstream anbiedernden SUFFER, SURVIVE auf Linkin Parks Machine Shop-Label der schnelle Absturz. Ihr Comeback-Album TORTURE CULTURE zeigt mit seiner sehr zeitgemäßen Herangehensweise an den Old School-Sound jedoch, dass die Band ihre Platzierung an der Spitze der kanadischen Hardcore-Szene mehr als verdient hat. Gekonnt bewegt sich der Fünfer im Spannungsfeld zwischen Punk und Thrash, stets mit einem unwiderstehlichen Groove bewaffnet.
Der Sound ist durchgehend druckvoll und tight, auch Clean Vocals fügen sich nahtlos ein, ohne dass die Platte an Härte einbüßt. In jeder Sekunde der 40 Minuten Spielzeit zeigen No Warning, dass sie problemlos mit ihren Erben wie Trapped Under Ice, Cruel Hand und AYS mithalten können – für deren Sound sie gewiss mitverantwortlich zeichnen dürfen. Das heißt, zu fast jeder Sekunde: Ob ‘Sanctuary’ wirklich nötig war? Künstlerische Freiheit in allen Ehren, aber das klingt wie der vorletzte Song auf einer mittelmäßigen Classic Rock-Compilation anno 1994. So oder so ist TORTURE CULT natürlich auch ein erhobener Mittelfinger an alle, die der Band vor zwölf Jahren den Ausverkauf vorgeworfen hatten. So wird’s gemacht!