Stolze fünf Labels in zwanzig Jahren sprechen nicht unbedingt für Konstanz. Eigentlich auch kein Wunder: Für reine AOR-Nostalgiker befinden sich Secret Sphere seit jeher zu hoch auf der Härteleiter, während Prog-Sympathisanten, Power Metal-Anhänger und Fans symphonischen Edelstahls ihre Hörgewohnheiten kaum mit dem integrierten „Cheesigkeits-Faktor“ unter einen Hut bringen können.
Obwohl die Truppe um Whitesnake-Keyboarder Michele Luppi rein handwerklich mittlerweile zur Crème de la Crème der Szene gehört, leidet auch das aktuelle Konzeptwerk THE NATURE OF TIME definitiv unter diesem eigenwilligen Zutaten-Gangbang. So punktet das Quintett erneut am nachhaltigsten, wenn es seinem auserwählten Subgenre größtenteils treu bleibt. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Albumherzstück ʻThe Awakeningʼ, der Riff-Attacke ʻHonestyʼ oder Classic Rock der ʻKindnessʼ-Güteklasse?
Dream Theater, Serenity und Foreigner richten hier jedenfalls ihre streng separierten Grüße aus. Ganz im Gegensatz zu diversen Breitwandschmachtfetzen (ʻThe New Beginningʼ) oder unkoordiniert wirkenden Genre-Fusionen (ʻCourageʼ), mit denen Secret Sphere ihre enorme Japan-Fanbase sicher noch ausbauen, hierzulande allerdings wohl keinen Blumentopf gewinnen werden. Erwähnte Referenzen sowie die ambitionierte Single-Auskopplung ʻThe Callingʼ sollten Liebhaber von anspruchsvollem Melodic Metal dennoch zu einem lohnenswerten Probelauf animieren.