Wie diese Cavalera-Crew derzeit in Form ist, kann man bei Soulfly absolut nichts falsch machen. War ARCHANGEL (2015) eine deutliche Qualitätssteigerung zum schwächeren SAVAGES (2013), bestätigen die Brasilianer mit RITUAL, dass sie es verdammt ernst meinen. Das eröffnende Titelstück fräst sich schön rhythmisch und Tribal-artig in die Gehirnwindungen und ruft dort Erinnerungen an glorreiche Großtaten aus den Anfangstagen der Band wach. ‘Dead Behind The Eyes’ stellt dann nichts anderes als beeindruckend modernen Thrash dar, den der Gelegenheitshörer der Cavalera-Rotte nicht unbedingt zugetraut hätte.
🛒 RITUAL jetzt bei Amazon kaufenAngenehm brutal massiert hierauf ‘The Summoning’ alle Körperteile, die auch nur im Geringsten für Musik empfänglich sind – und der unheimlich aufputschende Refrain („Will you take my soul? / Will you take my world? / I fear no one / The strength I summon“) erledigt den Rest. Ähnlich kraftvoll weist auch das derb-fette Groove-Geballer und Riff-Gewitter ‘Demonized’ (nach seinem fein gezupften Akustikintro) sämtliche Zweifler in die Schranken.
Obendrein stimmen die Details wie die Growl-Einlage von Ross Dolan (Immolation) in ‘Under Rapture’, die Ureinwohnerflöten am Anfang von ‘Blood On The Streets’ oder das bluesige Lick von ‘Feedback’. Das I-Tüpfelchen auf dem, wozu der 49-jährige Max Cavalera mit seinem 25 Lenze zählenden Sohn Zyon imstande ist, ist schlussendlich das feinfühlig-instrumentale Outro ‘Soulfly XI’, bei dem sich sogar ein Saxofon harmonisch in den Band-Kosmos einfügt. Chapeau!
