Der zunehmenden Lustlosigkeit bei Live-Auftritten seitens Sänger und Mastermind Joel Grind zufolge war die Erwartungshaltung an das neue Album eher von Vorsicht geprägt – jedoch völlig unbegründet. Denn während die letzten Scheiben größentechnisch vergleichbarer Bands wie Skullfist oder Enforcer hauptsächlich von Belanglosigkeit gezeichnet sind, suhlten sich Toxic Holocaust in inspiratorischer Fruchtbarkeit. PRIMAL FUTURE: 2019 zeugt von Ideenreichtum und kompositorischer Reife. Aus vormals zweieinhalbminütigen Prügeltiraden wurden vier- bis fünfminütige Thrash-Punk-Epen – hier und da fließt sogar ein Gitarrensolo ein.
🛒 PRIMAL FUTURE: 2019 bei AmazonDoch für die wahre Überraschung sorgen die ungewöhnlich großzügig gesäten Midtempo-Nummern: ‘New World Beyond’, ‘Primal Future’, ‘Controlled By Fear’ – nie packten Toxic Holocaust derart viel Power in so wenige Beats pro Minute. Eine weitere Überraschung hält ‘Cybernetic War’ bereit, denn: Grind singt! Und zwar zu klassischem Heavy Metal, was interessanterweise ein wenig nach alten Running Wild klingt. Wer jetzt Angst bekommt: Mit ‘Black Out The Code’ und dem überragenden ‘Iron Cage’ dürften auch Die Hard-Fans der vergangenen Veröffentlichungen voll auf ihre Kosten kommen. PRIMAL FUTURE: 2019 darf sich mit Stolz die am meisten ausgereifte Scheiben nennen, welche die drei Portländer innerhalb der letzten zwanzig Jahre geschrieben haben.