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Ronnie James Dio: Wertschau

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Heaven & Hell THE DEVIL YOU KNOW (2009)

17 Jahre nach dem letzten gemeinsamen Black Sabbath-Album formiert sich die DEHUMANIZER-Besetzung aus Gitarrist Tony Iommi, Bassist Geezer Butler, Drummer Vinny Appice und Dio lieber gleich unter dem Heaven & Hell-Banner erneut. Wohl auch, um leidige Personalfragen und -Vergleiche zu vermeiden. Für die Konstellation mit Dio überraschend doomig und von unerwarteter Schwere und Härte beseelt, walzt die Scheibe ziemlich alles nieder. Auch wenn sich alle heimlichen Hits hier nicht immer augenblicklich offenbaren, steht das Songwriting dem starken Spiel der Profis in nichts nach. Die Eröffnungselegie, das nebelhaft kriechende ‘Atom & Evil’, dröhnt herrlich. Das unheilvolle ‘Fear’ gräbt sich mit dämonischem Tiefgang in die Gehörwindungen, und ‘Bible Black’ könnte indes nicht nur dramaturgisch als ‘Stairway To Heaven’-Pentagram-Pendant durchgehen. Daneben setzten Gitarrenmotiv plus die Pathos-Patina von ‘Rock And Roll Angel’ einen feierlichen Zeitlupenfeuerzeugschwenkerhöhepunkt, während das abschließende Finale von ‘Breaking Into Heaven’ neben all der dräuenden Schwere eben auch auf eine fürwahr himmelstürmende Hymnik bauen kann. Heilige Hölle!

Erwähnenswert

Elf ELF (1972)

Namentlich hier noch als Ronald Padavona agierend, ist das Debütalbum von Dios erster ernst zu nehmenden Band eine launige, pianogetriebene Boogie- und Blues Rock-Platte, die retrospektiv mehr mit den Quireboys beziehungsweise Faces gemein hat als der späteren, metallischer geprägten Vita unseres Frontmannprotagonisten. Damals vom dynamischen Deep Purple-Rhythmussektionsduo aus Ian Paice und Roger Glover schön Pub-affin produziert, muss man sich angesichts all der musikalischen Bodenständigkeit schon wundern, wie Hemdsärmeliges vom Schlage ‘Hoochie Koochie Lady’ oder ‘Sit Down Honey’ überhaupt (noch) zum seltsamen Fantasy-Figuren-Image des Band-Namens passt. Aber gut, es waren eben die Siebziger. Und zumindest das an opernhafter Theatralik geschulte ‘Never More’ nimmt in Bezug auf Padavonas stimmliches Ausdrucksvermögen bereits etwas von Dios späterer Vokaldramaturgie vorweg.

Dio MAGICA (2000)

Dass sich Fantasy-Fan Dio nicht schon früher an die Königsdisziplin Konzept­album gewagt hat, ist im Rückblick erstaunlich. So bleibt MAGICA und dessen märchenhaft klassisches Fantasy-Narrativ die einzige vollwertige Albumerzählung in Dios Vermächtnis. DREAM EVIL-Gitarrist Craig Goldy ist wieder mit von der Partie, und mit Jimmy Bain am Bass sowie Simon Wright am Schlagzeug finden sich auch andere bereits bekannte Gesichter im Band-Line-up wieder. Musikalisch dominiert gefälliger, allerdings nicht zu sehr nach Chart-Tauglichkeit schielender Classic Metal, der mit einem Bein im Prog steht (‘Feed My Head’). Auf dem 18-minütigen, nur dezent mit Sounds grundierten Heavy-Hörspiel ‘The Magica Story’ gibt Dio zu Ende mit sonorer Sprechstimme den Märchenonkel. Ursprünglich als erstes Kapitel einer Trilogie angelegt, verhindert der verfrühte Tod des Sängers, dass die Geschichte um das Heldenpaar Eriel und Challis sowie ihren Widersacher Shadowcast (aus dessen Perspektive die Geschehnisse kunstgriffig betrachtet werden) jemals auserzählt werden konnte.

Die komplette Werkschau von Ronnie James Dio findet ihr in der METAL HAMMER-Maiausgabe, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft per Mail bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Frank Thießies schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.


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