Zirpende Streicher, wunderlich aufheulende Frauenstimmen und eine Dramatik, die sich von Sekunde zu Sekunde steigert, bis endlich der ersehnte schwarzmetallische Ausbruch erfolgt (‘There’s No Place Like Home’), der den Hörer entsprechend elektrisiert: Die Horror-Metaller Carach Angren aus den Niederlanden wissen zweifellos, wie ein Album ihres Genres beginnen muss.
Mit derselben Treffsicherheit gelingt es dem schwarz-weißen Trio, mit seinem vom Märchen ‘Hänsel und Gretel’ inspirierten Werk THIS IS NO FAIRYTALE seine Fans nachhaltig zu begeistern – und zwar mit der tiefen, wie aus dem tiefsten Schlund der Hölle tönenden Grabesstimme Seregors, klassisch inszenierter, klirrend kalter Gruselatmosphäre und der rasanten Dynamik virtuoser Gitarrenarbeit sowie gehetzt galoppierenden Drums, die aus Studioalbum vier eine pechschwarze, aber symphonisch-melodische Orgie machen. Doch THIS IS NO FAIRYTALE gibt sich nicht nur rauschhafter Raserei hin, sondern lässt auch beängstigend ruhige Momente des Wahnsinns aufblitzen (‘Two Flies Flew Into A Black Sugar Cobweb’) sowie kafkaeske Hörspielsequenzen (‘Dreaming Of A Nightmare In Eden’) und walzerartige, klassische Strukturen (‘Possessed By A Craft Of Witchery’) zu.
Dass zwischen Pomp und Grusel auch noch Platz für ein Augenzwinkern bleibt, ist eigentlich die größte Überraschung – ihre beeindruckend böse Klasse haben Carach Angren bereits auf den Vorwerken bewiesen. THIS IS NO FAIRYTALE steht diesen in nichts nach, sondern empfiehlt sich dank der kompositorischen Dichtheit seines Konzepts selbst für eine Aufführung am Stück. Offene Münder dürften nicht nur aufgrund der derben Live-Macht der Niederländer vorprogrammiert sein.
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