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Linkin Park: Wertschau

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Erwähnenswert

A THOUSAND SUNS (2010)

Puh. Als Rock-Fan muss man bei A THOUSAND SUNS an manch einer Stelle ganz tief durchatmen. Das Rockigste an diesem Konzeptalbum, das verschiedene menschliche Ängste thematisiert, ist im Grunde Rick Rubin, der wie schon beim Vorgänger mit Mike Shinoda co-produzierte. Auch wenn die Scheibe in demselben Studio wie HYBRID THEORY entstanden ist, gibt es klanglich keine Parallelen mehr. Linkin Park gehen den Schritt, den sie auf MINUTES TO MIDNIGHT gemacht haben, nun in voller Konsequenz – und das heißt, dass die Riffs fast komplett in der Versenkung verschwunden sind.

Die härteren Passagen werden von digitalen Beats und Dubstep erzeugt, und die zahlreichen Zwischenspiele sind auch nicht gerade dazu angetan, den Hörer in die Platte zu saugen. Manche Lieder werden Imagine Dragons im Mix aus Pop und Alternative in deren Schaffen massiv beeinflusst haben, und an anderer Stelle klingen Linkin Park, als ob sie sich für ein Dinner mit Kanye West vorbereiten. A THOUSAND SUNS ist ein entschlossener, selbst­bewusster Schritt auf dem Weg zur künstlerischen Selbstfindung. Aber im CD-Regal muss diese Scheibe nicht wirklich weit vorne stehen.

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Beklagenswert

ONE MORE LIGHT (2017)

Ich weiß – dieses Album ist emotional unglaublich beladen. Schließlich handelt es sich um die letzte Veröffentlichung mit Chester Bennington, der sich am 20.07.2017 in seinem Haus in Palos Verdes Estates das Leben nahm. Daher wird ONE MORE LIGHT immer einen speziellen Platz im Herzen der Anhängerschaft besitzen. Wenn man sich aber allein auf die Musik konzentriert, stellt diese Scheibe im Wertekanon von Linkin Park eine absolute Enttäuschung dar. Blasse Pop-Nümmerchen, die einzig und allein von Benningtons ausdrucksstarker Stimme und seinen sehr persönlichen Texten ab und zu getragen werden, aber keinerlei Spannungsbögen zu erzeugen wissen.

Es geht auch gar nicht darum, dass Gitarrenspuren auf ONE MORE LIGHT quasi keinen Platz finden (war Brad Delson gerade neue Kopfhörer kaufen?!). Die Lieder sind in ihrer Schlichtheit ermüdend. ONE MORE LIGHT ist eine weltvergessene, teils selbstverliebte Nabelschau, die dokumentiert, wie konsequent diese Band ihren Weg geht. An dieser Stelle konnte ich ihnen aber nicht mehr folgen. Es wäre interessant gewesen zu erleben, wohin die Reise von Linkin Park mit Chester Bennington nach dieser komplett unterspannten Scheibe stilistisch gegangen wäre. Leider werden wir das nie erfahren.

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Die Metal-Alben der Woche vom 01.03. mit Bruce Dickinson, Firewind, Ministry u.a.

Bruce Dickinson THE MANDRAKE PROJECT wird nicht nur von einem wieder einmal unvergleichlich guten Sänger, dem der narrative Ansatz dieser Scheibe sehr entgegenkommt, zusammengehalten, sondern auch von einem stilistisch sehr freizügigen Ansatz. (Hier weiterlesen) Firewind Sänger Herbie Langhans hievt das zehnte Album der Band – wie schon FIREWIND (2020) – auf ein anderes Niveau! Mit seiner variablen Stimme begeistert der Deutsche zwischen kräftigem Power Metal- und rockbar-authentischem Reib­eisengesang und veredelt die zehn Songs des Albums. (Hier weiterlesen) Ministry Was den Albumtitel angeht, ist HOPIUMFOR­THEMASSES kein echter Fortschritt, aber musikalisch setzt sich der Auf­wärts-Trend, den schon der Vorgänger MORAL HYGIENE andeutete,…
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