Wenn künstliche Intelligenz weiter in allen möglichen Bereichen auf dem Vormarsch bleibt und auch im Metal Einzug findet, sind Bloodbound bald erwerbslos. Denn die Schweden haben mit ihrem zehnten Studioalbum das erschaffen, was ChatGPT ausspucken würde, wenn man es nach einem Power Metal-Album fragte. TALES FROM THE NORTH dümpelt thematisch irgendwo zwischen Fantasy-Quatsch und Wikingerromantik und setzt auf ziemlich alles, was europäischen Power Metal musikalisch ausmacht. Zugegebenermaßen bringt das teilweise echt Spaß. Wenn sich in ‘Drink With The Gods’ mittelalterliche Schunkelklänge und ein Männerchor zur schnellen Gitarrenarbeit dazugesellen, reißt es einen mit – auch wenn man nicht will. Oder wenn die Melodien im Refrain so eingängig sind wie in ‘Stake My Claims’. Dann funktioniert das Album.
🛒 TALES FROM THE NORTH bei AmazonAber viele Songs sind einfach dermaßen klischeebehaftet und langweilig, dass einem glatt die Hörner vom Helm fallen. ‘Land Of Heroes’ oder ‘Sword And Axe’ sind harte Kost – und das, obwohl sie Metal-mäßig ziemlich soft daherkommen. Ein bisschen mehr Ironie, weniger Keyboard und eine Spur weniger Power Metal-Pathos hätten dem Album gutgetan. Aber für etwas seichte Unterhaltung nebenher reicht es allemal – und immerhin unterstützt man echte Menschen und keinen Roboter.
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