Bullet For My Valentine gehörten vor zehn Jahren zu jenen Musikern, die eine für die Jugend attraktive Übersetzung des klassischen Thrash Metal entschlüsselten und den Nachwuchs, der zuvor meist in Richtung New Metal geströmt war, in traditionellere Bahnen lenkten. Den Walisern gelang es über viele Jahre hinweg, die Balance zwischen schmissigem Galopp und alternativen Höhepunkten zu halten. Anno 2015 ist dieser Charme allerdings einer gewissen Ernüchterung gewichen.
Von der juvenilen Wucht der Anfangsjahre ist nicht mehr viel übrig. Bullet For My Valentine suchen fast schon quälend nach Riffs, die ihnen größeres Ansehen in der Szene verschaffen. Doch selbst wenn das Ganze dann wirklich sattes Thrash-Flair entwickelt (was im Übrigen gar nicht so selten der Fall ist), wartet um die Ecke bestimmt schon der nächste Chorus, der das Riff einen Kopf kürzer macht. Das ist teilweise schon ziemlich bräsig, was die Männer um Frontmann Matt Tuck abliefern. Speziell am Stück gehört stellt sich alsbald ein Ermattungsgefühl ein, weil VENOM stets derselben Formel gehorcht.
Trivium spielen härtetechnisch längst in einer ganz anderen Liga, Five Finger Death Punch übertrumpfen sie mit fast jeder Hookline, und Avenged Sevenfold locken den Nachwuchs in den ganz großen Rock’n’Roll-Zirkus, anstatt liebliche Zuckerwatte zu verteilen. Im Moment hinken Bullet For My Valentine der Musik sprichwörtlich hinterher. Die Frage ist, wo noch Platz für diese Band sein könnte. Aktueller Stand: im Mittelfeld.
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