Seit über 20 Jahren holzen die Polen unbeirrt den Black Metal-Wald mit ab, wobei ihre Axt eine Zeit lang nicht unter Christ Agony, sondern unter dem Namen Union im Spind abgestellt war. Seit der 2007er-EP DEMONOLOGY ist jedoch alles wieder beim Alten, und zwar in jeglicher Hinsicht. Denn Christ Agony haben sich dazu entschlossen, den rauen, zügellosen Sound ihrer drei Erstwerke zu reanimieren. Da ihnen das gelungen ist, dreschen sie auch auf NOCTURN in die bewährte Kerbe. Der Baum zittert entsprechend, als die melodiösen Finsterriffs an seinem Stamm sägen. Die hypnotischen Wiederholungen der zentralen Themen, etwa in ʻThe Stigma Of Hellʼ, sorgen für zusätzlichen Druck auf dem Blatt. Doch Christ Agony schaffen es nicht, den Riesen im ersten Anlauf zu Fall zu bringen. Ihre Taktik ist zwar durch die langjährige Erfahrung, die man insbesondere Vorarbeiter Cezary Augustynowicz anmerkt, durchaus solide – doch manchmal braucht es eben etwas mehr Finesse, um direkt ins Ziel zu gelangen. Das Trio, das sich in diesem Jahr durch Paweł „Paul“ Jaroszewicz an den Drums verstärkt hat, geht streckenweise, trotz der stets vorhandenen Markenzeichen wie Augustynowiczs heiser-rauem Gesang, zu kalkuliert vor. Das Spontane, Urwüchsige, das die Frühwerke ausgezeichnet hat, muss hier zugunsten von mehr Präzision weichen. Wen das nicht stört, der wird an dieser Rodungsaktion seine Freude haben.
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