Es steht ein neuer Stern am düsteren Sludge- und Post Metal-Himmel. Conjurer teilten in den vergangenen vier Jahren bereits die Bühne mit Szeneschwergewichten wie Primitive Man, Oathbreaker und Jucifer. Mit MIRE erscheint nun ihr erstes Album, das den live erspielten Ruf als das nächste große Ding in der Welt dunkler Klangmonolithen untermauert. Die Briten vereinigen unter ihrem Banner Atmosphäre mit schierer Wucht und Schwere, für Progressive-Einflüsse ist da genauso viel Raum wie für Death- und Black-Referenzen.
Mit seinem Debütalbum hat der Vierer somit einen musikalischen Horizont, den sich viele Bands nach Jahren noch nicht erschlossen haben. Dabei sind Lärm und Brutalität nie Selbstzweck, sondern vielmehr Kontrastmittel, um das Wechselspiel zwischen Laut und Leise, Aggression und Melancholie zu vertiefen. Als Paradebeispiel dafür reicht schon der Titel-Track, der mit vier Minuten Spielzeit eines der kürzesten Stücke auf MIRE ist:
Nach einem ruhigen Gitarrenintro setzen Doublebass sowie das zweistimmige Geschrei des Saitenduos Dan Nightingale und Brady Deeprose ein, bevor der Song im Refrain in sludgige Schwerfälligkeit versinkt – nur, um zum Ausklang in exzessivem Tremolopicking zu kulminieren. Mit dieser Vielseitigkeit, die dennoch immer eine eigene Handschrift erkennen lässt, ist MIRE ein zutiefst beeindruckendes wie unterhaltsames Debüt – und hoffentlich Indikator einer großen Zukunft für Conjurer.