Eluveitie müssen wieder Boden gutmachen: Der Ausstieg des Trios Murphy-Sutter-Henzi, das neben Frontmann „Chrigel“ Glanzmann und Bassist Kay Brem zu den Gesichtern der Band gehör(t)e, wiegt schwer auf der Fan-Seele. Clever, dem mit einem lang gehegten Wunsch der Anhänger entgegenzuwirken! EVOCATION II – PANTHEON setzt endlich das Akustikalbum EVOCATION I – THE ARCANE DOMINION aus dem Jahr 2009 fort.
Auf die Melodic Death Metal-Elemente wird also fast vollständig verzichtet (selten growlt es mal im Hintergrund), stattdessen werden folkloristische Töne angeschlagen. Dabei greifen die Schweizer erneut auf unter anderem Akustikgitarre, Flöte, Geige, Harfe und Drehleier zurück. Jenes band-typische Instrument bedient statt Anna Murphy nun die Polin Michalina Malisz, mit ihrem charakteristischen Gesang wiederum muss sich Fabienne Erni vergleichen lassen; und tatsächlich gelingt es Eluveitie, die klaffenden Line-up-Lücken zu schließen.
EVOCATION II klingt trotz vieler Instrumentals so abwechslungsreich und detailverliebt wie sein Vorgänger, wirkt mal folkig-verträumt (‘Antvmnos’), mal lebensfroh-abenteuerlustig (‘Aventia’), mystisch (‘Artio’) oder regelrecht rituell (‘Catvrix’), und trotz historischem Liedgut immer frisch, lebendig und modern. Mit ‘Ogmios’ erinnern Eluveitie an ihren Hit ‘Inis Mona’; ‘Lvgvs’ basiert auf demselben Traditional wie die Saufhymne ‘Was wollen wir trinken’, kriegt aber gerade noch den Dreh, nach Melancholie statt Mallorca zu klingen. Auf Konserve ist die Operation also gelungen – ob auch die Seele überlebt hat, werden Eluveitie live beweisen.