Die Lizenzen vieler Horror-Franchises werden derzeit auf Multiplayer-Spiele gezimmert: In ‘Dead By Daylight’ dürft ihr u.a. Mike Myers und Freddy Krüger spielen, in ‘Friday The 13th’ darf auch Leatherface ran. Jetzt bekommt auch die Kultreihe ‘Evil Dead’, hierzulande bekannt als ‘Tanz der Teufel’, seinen spielbaren Ableger.
Lange waren die zwei Teile des Urwerks ‘Tanz der Teufel’ von Regisseur Sam Raimi bei uns indiziert. Die Entwickler schaffen es nun, diese beiden Klassiker, das Finale ‘Armee der Finsternis’ sowie die Serie ‘Ash Vs. Evil Dead’ in einem Spiel ansprechend für Fans zu verpacken. Leider geht diesem trotz all der Liebe und der fantastischen Atmosphäre schnell die Luft aus. Warum sich ein Abstecher trotzdem lohnt, erfahrt ihr hier.
„Klaatu, Barada, Nikto“: Das Spielprinzip
Keine Angst: Solang ihr diese Wörter nicht laut vorlest, kann euch nichts passieren. Im Film beschwören Bruce Campbell und Konsorten damit die Dämonen aus dem Buch Necronomicon. Auch im Spiel muss ein Mitspieler als feindlicher Marionettenspieler ran. ‘Evil Dead: The Game’ hat ein asymmetrisches System, will heißen: Vier Gute gegen einen bösen Dämonen-Spieler. Die vier Spieler der Guten können auf eine Reihe menschlicher Figuren der ‘Evil Dead’-Filme zurückgreifen. Das wären unter anderen natürlich Ash (in jeglicher Form, wie er in den Filmen zu sehen ist), aber auch kleinere Nebenrollen wie Ritter Arthur und Henry The Red aus ‘Armee der Finsternis’ lassen sich spielen. Fanservice-Skala: +1.
Dabei könnt ihr aus den Kategorien Anführer, Jäger, Krieger und Unterstützer wählen. Mit diesen könnt ihr auch aufsteigen, „Looten und Leveln“ darf in keinem Multiplayer fehlen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, bestenfalls verteilt sich die Gruppe auf alle vier Felder.
Die gute Seite muss nun drei Teile einer Karte finden, die zu einer Seite des Necronomicons sowie einem Dolch führt. Erscheinen die beiden Gegenstände auf der Karte, gilt es so lange bei ihnen zu bleiben, bis ein Timer abgelaufen ist. Stets müsst ihr euch auf Feinde gefasst machen. Im letzten Akt bewachen die „Dunklen“ das Buch, eine Ansammlung von uralten Dämonen. Habt ihr diese besiegt und das Necronomicon vor den anlaufenden Horden ferngehalten, ist das Match gewonnen.
Die böse Seite versucht, dies zu verhindern. Ihr spielt erst einen formlosen Dämon, den ihr wie in den wilden Kamerafahrten aus den Filmen steuert. Fanservice-Skala: +2.
Danach sucht ihr euch einen Wirt und steuert dann die jeweilig herumstehenden Untoten oder auch Hauptbösewichte, wie sie aus der Vorlage bekannt sind.
„Das ist mein Zauberstab!“
Nahkampf-Waffen gibt es verschiedenen Qualitätsstufen zu finden. Die höchste Stufe „Legendär“ macht dabei selbsterklärend den meisten Schaden, alle Prügel sind unkaputtbar. Für die Schießeisen müsst ihr erstmal Munition finden. Die Zielmechanik ist nicht auf Shooter-Niveau, lässt sich aber ganz ordentlich bedienen.
Euer Held hat eine Angstleiste, diese füllt sich bei besonders bedrohlichen Momenten. Ist sie gefüllt, kann der kandarische Dämon von euch Besitz ergreifen. Ab diesem Zeitpunkt kämpft ihr dann gegen eure ehemaligen Mitstreiter. Um dies zu verhindern, müsst ihr euch in Lichtquellen aufhalten oder in der Nähe eurer Kumpanen bleiben.
Ein Augenschmaus, nicht nur für die Fans
Die Grafik von ‘Evil Dead: The Game’ kleckert nicht, sondern lässt andere Horror-Multiplayer hinter sich: Die Texturen sind fotorealistisch, die Beleuchtungen stimmig, und die Farbschemata treffen die Vorlage perfekt. Abgerundet wird das Ganze mit einem fantastischen und bedrohlichen Sound. Besonders mit Kopfhörern kann man die Positionen der Gegner genau einordnen. Die Kamera ist die meiste Zeit leider etwas zu nah an der Spielfigur. Das ist etwas nervig, aber verschmerzbar.
Nun aber die große Kehrseite: ‘Evil Dead-The Game’ ist vor allem Multiplayer-Spiel. Der Singleplayer-Modus bietet nur ein paar kleine Episoden, um Belohnungen wie neue Skins oder Charaktere freizuspielen. Hier seid ihr jedoch Solo unterwegs, es gibt zwar KI-Mitstreiter, die sind aber dermaßen dämlich – spart euch die Lebenszeit.
Habt ihr die Multiplayer-Partien ein paar Mal durchgespielt, stellt ihr schnell fest, wie repetitiv ‘Evil Dead: The Game’ ist. Es gibt nur zwei Karten, auf denen ihr spielen könnt, und das Spielprinzip ändert sich nie. Kennt ihr die Filme und die Serie nicht, wird euch wohl kaum etwas am Gamepad halten.
Für Fans ist das Ganze jedoch ein Fest, überall gibt es kleine Details: Die Menüs spielen mit dem VHS-Charme der Achtziger. Ashs Hand ist auch im Spiel sein Feind und zeigt ihm bei jeder Gelegenheit den Mittelfinger. Hauptdarsteller Bruce Campell sprach einige Zeilen neu ein, generell schafften es viele Originalzitate ins Hauptspiel. Doch auch den Fans wird außer den freischaltbaren, kosmetischen Sachen kein Anreiz gegeben länger bei der Stange zu bleiben.
Fazit
‘Evil Dead: The Game’ ist eine gruselige, lustige und spannende Adaption der Kultreihe. Auch wenn das Spiel kein Vollpreis-Titel ist: Hier wird einfach zu wenig geboten. Es bleibt zu hoffen, dass hier schnell Content nachgeschoben wird, denn vor allem für Fans ist die blutige und vorlagengetreue Umsetzung unumgänglich.
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