Mortal Kombat

Action, Warner Bros. (VÖ: 22.7.)

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Foto: Warner Bros Entertainment Inc

Irgendwann platzt jeder Kopf: Seit fast 30 Jahren sorgt die Videospielreihe ‘Mortal Kombat’ für Schnappatmung bei Sittenwächtern und zartbesaiteten Gemütern. Das Beat ’Em Up aus dem Jahr 1992 sowie seine Fortsetzungen und Ableger zeichnen sich (neben exzellentem Gameplay, ikonischem Charakter-Design und bahnbrechender Technik wie Präsentation) durch explizite, aber auch Comic-haft übersteigerte Gewaltdarstellung aus. Spritzendes Blut, abgetrennte Gliedmaßen, herausgerissene Herzen und Rückgrate, Feuer-, Eis- und Seelenfressertode machen einen guten Teil des Spielspaßes aus – und kommen auch in der Verfilmung von Simon McQuoid nicht zu kurz.

Die Special Effects haben sich seit dem ersten ‘Mortal Kombat’-Film 1995 merklich weiterentwickelt, was dem Kampf- und Schlachtspektakel zugutekommt. Story, Drehbuch und Dialoge hingegen wirken komplett aus der Zeit gefallen und bedienen stumpfste Action- und Fantasy-Klischees. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, wir sind hier schließlich nicht bei ‘Der Herr der Ringe’. Wirkliche Spannung, Dramatik und Emotion entsteht aber nur und ausgerechnet in der Eröffnungssequenz. In den anschließenden rund hundert Minuten hangelt sich der Film von Kampfszene zu Kampfszene – worauf es in ‘Mortal Kombat’ schließlich auch ankommt. Diese sind brutal und direkt choreografiert und gefilmt, das Verhältnis zwischen handfesten Schlagabtauschen und übermächtigen Gefechten mit Feuerbällen und Laser-Augen stimmt, und die übertriebenen, tödlichen „Finishing Moves“ werden herrlich kompromisslos und mit ansehnlichen Blutfontänen inszeniert.

Das entschädigt durchaus dafür, dass der ein oder andere Charakter schneller wieder von der Bildfläche verschwindet, als man sich das als Fan wünscht – Hinrichtungen erfordern eben Opfer. Trotz aller Mühe gelingt es dem Streifen aber nicht immer, einerseits eine vorzeigbare Menge beliebter und bekannter Kämpfer unterzubringen, ohne andererseits überladen zu wirken. Kano (Josh Lawson) oder Sonya Blade (Jessica McNamee) etwa bekommen durchaus ihre Momente und (relative) Entwicklung, während man vom vierarmigen Goro gerne mehr gesehen und von Sub-Zero (Joe Taslim) mehr erfahren hätte.

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Umso weniger nachvollziehbar sind daher die Einführung des komplett neuen Charakters Cole Young (Lewis Tan), der eher blass bleibt und dem ‘Mortal Kombat’-Universum nichts Neues hinzuzufügen hat, sowie die dramaturgische Entscheidung, nicht das Kampfturnier selbst zu begleiten, sondern einen unnötig holprigen Plot über dessen versuchte Vereitelung zu entspinnen.

Gesonderten Applaus hingegen hat ‘Mortal Kombat’ für sein Casting verdient: Nicht nur wurde den Videospielcharakteren glaubwürdig Leben eingehaucht (um es einem Teil von ihnen dann wieder blutig zu entreißen), sondern auch eine vorbildlich diverse Darstellerriege mit zahlreichen nicht-weißen Schauspielern verpflichtet. Dass der Film außerdem durchzogen ist von Anspielungen und Zitaten, die nur eingeweihte Gamer verstehen, zeigt, dass die Macher ihre Zielgruppe kennen und ernst nehmen. Der ‘Mortal Kombat’-Reboot fährt zwar keinen „Flawless Victory“ ein, doch durchaus eine erfolgreiche, kurzweilige erste Runde.

(c) Warner Bros Entertainment Inc
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