Zugegeben: Wenn das begrüßende Foto auf der Bandwebsite eher wie eine Steel Panther-Persiflage aussieht, sind die Erwartungen an die möglichen inneren Werte nicht zwangsläufig die höchsten. Zum Glück beweisen die Hamburger Hair Metal-Fetischisten auf ihrem zweiten Album musikalisch ein weitaus besseres Händchen als bei der Klamottenauswahl von Rudi Schenkers Resterampe. Fingerfertig und in der Intonation international stimmig zollt man mit der nötigen Ernsthaftigkeit dem glamourösen Hard Rock der Achtziger Tribut, ohne in eine der befürchteten teutonischen Peinlichkeitsfallen zu tappen. Egal, ob schnittige Party-Hymnen (‘Neon Lightning’), metallisch gefräste Bretter mit verzierenden Priest-Nieten, melodische Midtempo-Fäusterecker auf Kuhglocke (‘Keep This Love Alive’) oder schmeichelnde Breitwandballaden (‘Make Me Cry’) – Night Laser lassen nichts aus und auch nichts anbrennen. Und obwohl wir alle wissen, dass die in ‘L.A. One Day’ besungene Sehnsucht nach einer längst vergangenen Rock-Welt nur noch eine verklärte Traumvorstellung ist: Hätten Night Laser dieses Album vor 30 Jahren veröffentlicht, hätten sie sich damit vielleicht tatsächlich als neues großes Ding aus Deutschland auf dem Sunset Strip empfehlen können.
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