Auch für das nunmehr siebte Album von Satyricon gilt: Erwartet das Unerwartete! Zwar knüpft es da an, wo NOW, DIABOLICAL endete, weicht aber wohltuend von der rigiden songschreiberischen Geradlinigkeit seines Vorgängers ab.
THE AGE OF NERO ist vielschichtiger, zugleich jedoch minimalistisch in Perfektion. Will heißen: Struktur und Stimmung eines jeden Songs sind anders, aber in sich konsistent. Die acht Stücke repräsentieren jeweils eine Facette dessen, wofür Satyricon stehen und sind indes das Persönlichste, was Band-Chef Satyr Wongraven jemals in Noten gefasst hat – von Allmachtsfantasien über Selbstzweifel bis hin zur finstersten Misanthropie.
Als Anspieltipps seien hier zwei besondere Prachtstücke angeführt: das kraftvoll grollende ‘Black Crow On A Tombstone’, das Hits wie ‘Now, Diabolical’ in nichts nachsteht, und ‘Den Siste’, das epische Album-Finale, neben dessen doomiger Kälte so manch alter Satyricon-Song wie ein Kinderlied klingt.
Guten Gewissens kann THE AGE OF NERO als der erfolgreiche Versuch einer Band gewertet werden, die seit Jahren mit Ehrgeiz, Beharrlichkeit und Vehemenz danach strebt, die Grenzen des Genres Black Metal zu sprengen, ohne sich dabei selbst zu verleugnen.
Anja Müller-Lochner
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Dezember-Ausgabe des Metal Hammer.
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