Einen abartigen Riff-Overkill liefert uns das junge britische Quartett The Boy Will Drown mit seinem ersten Zögling FETISH. Gerade im Hause Earache gelandet, schicken die vier Freaks ein Album auf Reisen, das einen wegen seiner unglaublichen Instrumental-Verstückelung und übermäßigen Saitenmalträtierung alsbald in einer Gummizelle wähnt.
Sollte dieses Werk der CIA in die Hände fallen, würden ihre Verantwortlichen über ihre menschenverachtenden Guantanamo-Praktiken wie das Waterboarding nur noch müde lächeln können – für das ungeübte Ohr stellt FETISH nämlich durchaus eine gewisse Folter dar.
Im Umkehrschluss ist diese Scheibe für Fans verbogener Wahnsinns-Frickeleien und heftiger Grindcore-/Tech Death-Überfälle ein kleiner aber feiner Gaumenschmaus. Dazwischen liegt allerdings nichts. Die Briten versuchen zwar, zwischendurch einen gemäßigteren Weg einzuschlagen und leichte rhythmusorientierte Melodie-Passagen einzubauen, doch ins übrige Gemetzel wollen selbige nicht richtig passen.
The Boy Will Drown haben definitiv Hummeln im Arsch – aber sie stehen mit FETISH eher noch am Fuße des Berges, den sie erklimmen wollen.
Marcel Rudoletzky
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Juni-Ausgabe des METAL HAMMER.
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