Underoath sind ein Phänomen. Mit DEFINE THE GREAT LINE haben sie 2006 ein sperriges und ausgesprochen brachiales Werk vorgelegt, das vor Hyperaktivität berstend, Hardcore, Metal und Elektronik zu nur einem einzigen Ziel vereinte: Die Worte vom lieben Gott in die Welt zu brüllen. In den größeren Medien wird es seitdem zwar zunehmend ruhiger um die Prediger, doch totzukriegen sind sie nicht. Ganz im Gegenteil: Ihre Konzerte sind voll, auf ihren Alben verfeinern sie ihr Songwriting immer weiter.
Natürlich bleibt alles im angestammten Spektrum: tiefe, harte Gitarren, ein kleines bisschen Elektronik, viel Gebrüll und viel harmonischer Gesang. Was sich zwischen Hardcore und Death Metal finden lässt, wird zerhackt und genutzt. Leider ist Ø (DISAMBIGUATION) lange nicht mehr so wahnsinnig und zwingend wie ihr Großwerk von 2006, was im Umkehrschluss aber auch bedeutet, dass die Songs besser zu konsumieren sind. Vielleicht nicht gerade die Musik zum nebenher beim Bügeln hören, aber immerhin zugänglicher als früher.
So haben sich Underoath vom Teil einer Szene zu einer Größe entwickelt, mit der verglichen wird. Selten wird Gottes Gnade so ausdauernd und mit solch dissonanter Überzeugung herausgebrüllt wie von Underoath. Das mag man gutheißen oder auch nicht, rein musikalisch ist und bleibt die Band wichtig, auch wenn Ø (DISAMBIGUATION) doch etwas beliebig mit den eigenen Versatzstücken spielt. Beim nächsten Mal bitte wieder mehr Vision.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Memoriam :: FOR THE FALLEN
Code Orange :: FOREVER
Code Orange :: FOREVER
ÄHNLICHE ARTIKEL
Deicide: Glen Benton ist es "scheißegal, was irgendwer denkt"
Nach dem Aufschrei über das KI-Cover des neuen Albums von Deicide meldet sich Sänger Glen Benton zu Wort - dem es herzlich egal ist, was die Leute denken.
Six Feet Under: "Chris Barnes ist ein großer Softie"
Seinem Gesang und seiner Bühnenpräsenz nach zu urteilen, würde man Chris Barnes von Six Feet Under kaum für einen sanftmütigen Typen halten. Laut seinem Band-Kollegen ist er aber genau das.
Mitglied einer Hardcore-Band über Monate mit Östrogen vergiftet
In einer amerikanischen Hardcore-Band kam es zu einem unvorstellbaren Vorfall, der das Hormon Östrogen beinhaltet. Damit wurde nämlich eines der Mitglieder über Monate hinweg gefüttert - damit ein anderes Mitglied ihm die Freundin ausspannen kann.