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Rock im Park 2023: Was der letzte Tag zu bieten hatte

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Rock im Park gehört mit seinem Zwilling Rock am Ring zu den bekanntesten Festivals Deutschlands, entsprechend hoch sind die Erwartungen. Das Line-up auf drei Bühnen lässt jedenfalls einen anstrengenden Sonntag mit viel guter Musik erahnen.

Flogging Molly

Der Tag fängt mittags mit praller Sonne und einem leichten Wind vor der Utopia Stage an. Die irisch-amerikanische Band Flogging Molly bringt den noch relativ leeren Festival-Platz in Schwung und verbreitet mit ihrer schnellen Folk Punk-Musik sofort gute Laune – zumindest bei denen, die vom Vortag nicht noch zu verkatert sind.

Jinjer

Nach einem Erkundungsspaziergang über das Gelände des Zeppelinfelds und einer kleinen (nötigen) Getränkepause geht es, ebenfalls auf der Utopia Stage, wesentlich heftiger zu – Jinjer aus der Ukraine haben losgelegt. Die Band um Sängerin Tatiana Shmayluk haut einen Kracher nach dem nächsten raus, sowohl auf- als auch vor der Bühne sind ukrainische Farben zu sehen.

Das Festival-Gelände füllt sich langsam, aber stetig, und die Sonne ist weiterhin unerbittlich. Es bilden sich immer größere Grüppchen im spärlichen Schatten. Während Jinjer auf der Utopia Stage den Staub aufwirbeln lassen, eröffnen Hot Milk die Mandora Stage. Die Pop Rock-Gruppe aus Manchester bietet eine unerwartet energetische Pop Punk-Show.

Fever 333

Kurz darauf geht es auch schon wieder auf der Hauptbühne weiter. Die amerikanische Rap Metal-Formation Fever 333 hat es sich zu Aufgabe gemacht dem sowieso schon fast schmelzenden Publikum richtig einzuheizen, sowohl mit ihrer explosiven Musik als auch mit den Feuerfontänen, die am Rand der Bühne hochschießen.

Die kalifornische Band um Frontman Jason Butler ist stolz, auf dem Festival spielen zu dürfen, und lässt den Glücksgefühlen freien Lauf; Bassistin April Kea vergießt sympathischerweise die ein oder andere Freudenträne. Es werden politische Statements gemacht, bezüglich der Behandlung von People of Colour und Frauen, und Kea hält sichtlich berührt eine Davidstern-Kette hoch, als sie vorgestellt wird. Der Auftritt hinterlässt ein energiegeladenes und begeistertes Publikum.

Yungblud

Inzwischen hat auch die dritte Bühne, die Orbit Stage, eröffnet. Da gibt es für Pop Punk-Fans genau das richtige: die Frankfurter Band Friends Don’t Lie, dicht gefolgt von den Briten Yonaka. Das dürfte die Eishockey-Arena ein wenig aufgewärmt haben.

Währenddessen springt auf der Utopia Stage Yungblud herum. Der Musiker aus Doncaster kommt zuerst im Kapuzenpullover und mit einem Schulrucksack auf die Bühne gerannt, und hält es trotz 25°C ein ganzes Lied lang damit aus. Während des Sets kommt es fast zum Zwischenfall, es schießt ganz knapp eine Feuerfontäne an ihm vorbei, passiert ist aber glücklicherweise nichts. Das restliche Konzert verläuft ohne (sichtbare) Probleme und endet mit einem glücklichen Publikum.

Limp Bizkit

Wem Yungblud zu neu ist, kann danach mit Limp Bizkit in die Neunziger reisen. Frontman Fred Durst gibt mit riesiger Vokuhila seine alten Hits zum Besten und erfreut damit hauptsächlich die Ü30-Fraktion auf dem Festival. Bis in die hintersten Reihen werden ‘Rollin’ (Air Raid Vehicle)’ oder ‘Behind Blue Eyes’ mitgegrölt, und ‘Killing In The Name’ als Rage Against The Machine-Cover kommt auch gut an.

Rise Against

Die Amerikaner Rise Against bespielen als nächstes das Festival-Gelände, das mittlerweile brechend voll ist. Sänger Tim McIlrath hat ausgesprochen gute Laune und lässt es sich nicht nehmen, gefühlt in jedem zweiten Satz das Festival zu loben. Nicht nur das Festival ist lobenswert, auch Rise Against sind musikalisch großartig. Die Töne sitzen und die Stimmung steigt, zumindest bis zum tieftraurigen ‘Hero Of War’. Das wird übrigens auf Dave Grohls Gitarre gespielt, weil McIlraths kaputt ist.

Foo Fighters

Festivalheadliner und auch Headliner der Herzen sind Foo Fighters. Die Band mit Frontman Dave Grohl liefert zwei Stunden lang ohne Pause ab. Die Gruppe ist seit neuestem, nach dem tragischen Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins vor einem Jahr, wieder auf Tour. Der neue Schlagzeuger Josh Freese gibt auf der Bühne alles und beweist immer wieder aufs Neue sein Können. Zwischendurch macht Grohl immer wieder leichtherzige Ansagen ans Publikum und zeigt sich von wiederholten Gesangs-Chören begeistert. Es wird Taylor Hawkins’ Lieblings-Song der Foo Fighters, ‘Aurora’, gespielt, sowie drei Lieder vom neuen Album BUT HERE WE ARE und die altbekannten Hits. Foo Fighters sind trotz Schicksalsschlag scheinbar wieder voll dabei.

Abschluss

Abgeschlossen wird der Abend letztendlich auf der Orbit Stage von den Schweden Meshuggah. Damit gehen die Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park mit 150.000 Besuchern zu Ende. Der Vorverkauf für 2024 hat schon wieder begonnen, denn nach dem Festival ist bekanntlich vor dem Festival!

Fazit der Veranstalter

„Wir freuen uns, dass wir die Pole Position von Rock am Ring und Rock im Park im zentral-europäischen Festivalmarkt mit Hilfe unserer Fans auch dieses Jahr wieder untermauert haben“, sagt CEO und Festival-Veranstalter Matt Schwarz, und Dr. Frithjof Pils, CEO eventimpresents ergänzt: „Von außen ist kaum zu sehen, welche planerische und logistische Herkulesaufgabe hinter der Organisation von Festivals wie Rock am Ring und Rock im Park steht. Daher gilt unser aufrichtiger Dank vor allem auch unseren fantastischen Teams und allen Beteiligten hinter der Bühne.“ Polizei und Rettungsdienste des Nürburgrings bedanken sich bei einem respektvollen, umsichtigen Publikum und vermelden Rettungs- und Sanitätseinsätze im überschaubaren Bereich sowie einen insgesamt reibungslosen Ablauf bei allen beteiligten Kräften. Ein Großteil des Programms wurde erneut exklusiv von RTL+ übertragen.


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