Das komplette Interview mit Sabaton findet ihr in der METAL HAMMER-Novemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
Perspektivwechsel und Kontroversen
Thematisch beschäftigen sich Sabaton auf ihrem aktuellen Werk mit verschiedenen legendären Charakteren der Geschichte, die in unterschiedlichen Zeiten und Ländern gewirkt haben. Abgesehen vom Auftakt ‘Templars’, das sich folgerichtig um den Orden der Tempelritter dreht („Die Konzentration auf Großmeister Jacques de Molay hätte das Stück auf seine Lebenszeit limitiert …“), stehen Einzelpersonen im Fokus. Doch was qualifizierte genau diese dafür, aus über hundert Kandidaten und einer engeren Auswahl von 40-50 Charakteren schließlich auf LEGENDS zu landen?
Diese Frage stellte Sabaton vor Herausforderungen, die ein Umdenken erforderten: „Normalerweise erzählen wir Geschichten, von denen die meisten Leute noch nie zuvor gehört haben. Doch wenn niemand von ihnen gehört hat, sind es keine Legenden. Der Ansatz passte hier nicht“, schmunzelt Vokalist Joakim Brodén. Gelöst wurde das Problem durch einen Perspektivwechsel sowie die Erweiterung des eigenen Horizonts – in geografischer wie zeitlicher Hinsicht.
„Miyamoto Musashi aus ‘The Duelist’ oder Lü Bu aus ‘A Tiger Among Dragons’ dürften den meisten Menschen in Europa eher unbekannt sein, doch in ihren jeweiligen Heimatländern ist das Gegenteil der Fall. Ähnliches gilt für Senusret III (Sesostris III. – Anm.d.A.) aus ‘The Cycle Of Songs’ – heute kennt ihn kaum jemand, doch zu seiner Zeit war er eine echte Legende und wurde weit über seinen Tod hinaus verehrt. Natürlich decken wir auch einige, lapidar gesagt, Greatest Hits ab, zum Beispiel Julius Caesar oder Dschingis Khan.“ Nur zu gerne hätten Sabaton auf ihrer Platte auch einen Song über Alexander den Großen untergebracht – trotz oder gerade wegen des längst existierenden Iron Maiden-Klassikers.
Großes Puzzle
„Ich probiere seit Langem, solch ein Stück zu schreiben“, gesteht Brodén. „Ich habe auch eine Idee dafür, aber bringe es einfach nicht zu Ende. Der Song muss richtig toll werden, schließlich geht es um Alexander den Großen! Leider müsst ihr noch ein wenig darauf warten …“ Während die Musik vieler Stücke eigens komponiert und teils vom Thema inspiriert wurde (etwa bei ‘Templars’), schossen der Band für einige Charaktere sofort unverwendete Ideen aus dem eigenen Fundus in den Kopf. So erinnerte sich der 45-Jährige bei Gesprächen über Vlad den Pfähler (‘Impaler’) an ein passendes Riff und Leitmotiv, das er Jahre zuvor mit Rörland ersonnen hatte. „Es war bei jedem Stück etwas anders, wie bei einem großen Puzzle. Für einige Lieder fiel uns sofort etwas ein, andere Ideen entstanden aufgrund des gewählten Themas, und manchmal mussten wir für bestehende Musik ein passendes Thema finden.“
Wer sich mit Sabatons Diskografie auskennt, fühlt sich von der Machart von LEGENDS womöglich ein wenig an HEROES (2014) erinnert. Die Frage, ob man das neue Werk als eine Fortsetzung ansehen kann, erübrigt sich bei genauerer Betrachtung jedoch. Während sich HEROES mit weniger bekannten Kriegshelden und ihren oft selbstlosen Glanztaten beschäftigt, fokussieren sich die Schweden auf LEGENDS in der Regel auf historische Anführer – ohne deren Wirken zu beurteilen. „Nichts besagt, dass eine Legende gut oder schlecht gewesen sein muss“, betont der Frontmann.
Tödlich beleidigt
Er hält die Debatte darüber, nur über die Guten zu singen und andere auszuschließen, für problematisch. „Bei HEROES wäre das wohl richtig gewesen, aber wir sprechen hier von einem anderen Album, auf dem es um Legenden geht. Wenn wir vor dem Hintergrund einer Art Moral gewisse Charaktere ausschließen würden, müssten wir vieles neu definieren.“ Als Beispiel nennt der beredte Vokalist Jeanne d’Arc (‘Maid Of Steel’), die sich proaktive Fans schon seit Jahren als Protagonistin wünschen. „Sie lässt sich wohl am einfachsten als gute Heldin ansehen. Doch sind wir uns sicher, dass sie ausschließlich gut war? Das Dorf, das sie niedergebrannt hat, dürfte das etwas anders sehen …“, gibt Brodén zu bedenken, und stellt einmal mehr das generelle Dilemma seiner Gruppe vor.
Kontroversen
„Wir beschäftigen uns mit Krieg – egal, welches Thema wir anfassen, immer fühlt sich irgendjemand davon tödlich beleidigt. Wir sorgen uns nicht groß darüber. Unser Schaffen ist kontrovers genug, ohne in Felder wie Religion oder Politik vorzudringen. Wir treten jedoch für Redefreiheit ein. Ich halte es für wichtig, selbst Menschen mit den abscheulichsten, geschmacklosesten Ansichten das Kundtun dieser zu erlauben, ohne ins Gefängnis zu wandern. Wir können uns dafür entscheiden, uns nicht mit solchen Arschlöchern zu umgeben, doch das liegt bei uns selbst. Wir werfen Leute nicht wegen dem ins Gefängnis, was sie sagen, sondern für ihre Taten.“
Welchen „Wettbewerb“ es beim Songwriting gibt, wie man den Begriff Legende definieren sollte und warum Improvisation bei Sabaton wichtiger war als Karriereplanung am Reißbrett, lest ihr in der METAL HAMMER-Novemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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