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Steve von Till: Harte Schale, weicher Kern

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Auf dem neuen Steve von Till-Album NO WILDERNESS DEEP ENOUGH kommen die Nuancen „ambient“, „neoklassisch“ und „befreit“ hinzu. Hier das komplette Interview, das METAL HAMMER mit Steve dazu geführt hat…

Vielleicht ist das die Ironie der Geschichte: Die Welt ächzt unter Rassismus und Gewalt, sie verröchelt an COVID-19 und brüllt um Hilfe – und Steve von Till , der alte Krachmacher, veröffentlicht mit NO WILDERNESS DEEP ENOUGH sein leisestes Album. Bei ihm ist es still. Trocken rasselt das Gras, Wind streicht ums Haus. Klavierakkorde erzählen von Leere und Weite. Schöne Dichotomie, Steve…

Steve von Till: (lacht) Ja, stimmt. Als Künstler kannst du nie absehen, in welchem Kontext deine Arbeit landen wird. Das Album war eigentlich im letzten Juni fertig, bevor wir mit Neurosis auf Sommertournee gegangen sind. Unsere gegenwärtige Situation spielte nicht mit rein; das Timing ist aber tatsächlich seltsam. Dass ich gerade jetzt meine vielleicht außergewöhnlichste Platte erklären und bewerben muss? Puh. Es ist schon ein sehr anderes Biest.

Soundtrack für den Aufstand

Instrumentell ist es außerhalb meiner Komfortzone. Und dafür ist gerade die denkbar schlechteste Zeit. Aber vielleicht hat das alles seine Richtigkeit, vielleicht ist das genau die Musik, die wir jetzt brauchen, da wir uns selbst konfrontieren und zu einem Einverständnis mit uns kommen müssen. Abseits der Ablenkungen, in Isolation, mit unserer Körperlichkeit. Wir müssen uns fragen, was wichtig ist, wer wir sind und was im Leben zählt. Bei mir funktioniert Musik so: Sie hilft mir durch Krisen.

Was den anderen Teil der Realität betrifft… (lacht) dafür muss man Slayer und Public Enemy aufdrehen! Es gibt auch einen Soundtrack für den Aufstand. Aber ich frage hier tatsächlich, wonach begehrt meine Seele, was wünsche ich mir für meine Liebsten, meine Familien, meine Gemeinschaft, wie passe ich da rein, und was kann ich tun, damit es allen gut und besser geht, auch der Menschheit? Diese Frage nach der Beziehung zwischen Menschheit, Natur und Universum durchzieht ja all meine Kunst.

METAL HAMMER: Der Waschzettel spart nicht an Pathos. Die Platte erforsche „den großen Graben“, heißt es da, „the great disconnect“, die Entfremdung, die wir so oft fühlen. Okay, erzähl: Was kann diese Spaltung heilen?

SvT: Arrrgh! Mann! (stöhnt)

Die Beziehung zur Zeit

MH: Hartes Thema um 6 Uhr morgens, ich weiß. (Anmerkung: bei Steve in Idaho ist es tatsächlich so früh – das Interview fand vor Steve von Tills Arbeitstag statt: Der Grundschullehrer verabschiedete „seine“ Klassen in jener Woche in die großen Ferien, nachdem er sie wegen Corona-Lockdown und -Homeschooling über Monate nicht gesehen hatte.)

SvT: (lacht) Fuck, wenn ich die Antwort darauf hätte? (lacht) Dann wäre ich in meinem Leben woanders. Ich habe in erster Linie Fragen. Wenn wir uns auf bedeutsame Art mit Natur und Umwelt verbinden könnten, wäre uns vielleicht klarer, wer wir sind und was wir tun können. Unser technischer Fortschritt hat viele unglaublich clevere und tolle Aspekte, die die Welt theoretisch zu einem besseren Ort machen könnten – aber wir Menschen konnten sozial, geistig und emotional mit der Entwicklung nicht Schritt halten.

Das Internet hat schon unser Leben beherrscht, ehe wir uns überlegen konnten, ob es das überhaupt soll. Wir erleben eine exponentielle Beschleunigung aller Lebensbereiche. (seufzt) Das verändert unsere Beziehung zur Zeit. Wie viel kannst du selbst bewirken und umsetzen, bevor du von der großen Welle des Fortschritts überrollt und überholt wirst?

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