Eine knarzende Hammond-Orgel eröffnet in bester Purple/Heep-Manier eine Scheibe, die auch sonst jede Menge Siebziger/Achtziger-Anleihen sowie überraschende Weitblicke über den musikalischen Tellerrand des urwüchsigen Hard’n’Heavy Rock zu bieten hat. Wie zum Beispiel eben der Opener ʻRobin Hoodʼ, dessen Hammond den Auftakt für einen hymnischen Rocker bildet, der später von einem atmosphärischen Intermezzo à la Iron Maidens ʻRime Of The Ancient Marinerʼ flankiert wird und auch sonst vor Motivwechseln nur so strotzt.
Überhaupt: Es sind die Intermezzi sowie die schleichenden Metamorphosen der Grundmelodien, die heuer Akzente setzen bei den Songs, die ansonsten in den Strophen und Refrains den klassischen Edguyʼschen Klangkörper mit seinen prägnanten, eingängigen Melodien repräsentieren. Da wären zum Beispiel Stomp-Rock sowie Blues- und Country-Anleihen im Zwischenspiel von ʻPandoraʼs Boxʼ. Oder ʻFire On The Downlineʼ, das balladesk beginnt, sich aber zu einem „Epiker“ mit Querverweisen auf frühe Queensryche mausert, während ʻRock Of Cashelʼ erst mit verhaltener Melancholie startet, bevor locker-flockige Swing-Grooves und keltische Motive das Stück dominieren.
Der Happy-Heavy-Rocker ʻTwo Out Of Sevenʼ, der fanfarenhafte Headbanger ʻBreatheʼ und das noch einmal alle Register ziehende ʻBehind The Gates To Midnight Worldʼ runden ein vielseitiges Album ab, mit dem sich Edguy die von den Scorpions ausgeteilten Vorschusslorbeeren als ihre Kronprinzen einmal mehr redlich verdienen. Klasse!
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