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Made In Japan: Was es mit japanischem Vinyl auf sich hat

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Obi

Auf den ersten Blick sticht jedoch etwas ganz anderes heraus: der Obi. Übersetzt aus dem Japanischen bedeutet „Obi“ „Gürtel“. Ursprünglich ist damit das auffällige Textil gemeint, das japanische Frauen auf ihren Hüften und über ihren traditionellen Kimonos tragen. Japanische Platten-Labels gaben dieser Tradition kurzerhand einen Platz – seither zieren abnehmbare Obis aus Papier so gut wie alle Plattencover (und übrigens auch CDs). Darauf vermerkt sind Informationen zum Album und Preis. Außerdem bietet er Platz, um weitere Veröffentlichungen desselben Labels zu bewerben. Dabei hat der Obi einen ganz logischen Sinn: Ohne das Platten-Cover zu verändern, vermittelt die Banderole alle nötigen Informationen an japanische Käuferinnen und Käufer.

Spielt ihr nun mit dem Gedanken, euch einige Japanpressungen zuzulegen, solltet ihr auf jeden Fall darauf achten, dass der Obi vorhanden und unversehrt ist. Ohne ihn kann der Wert der Platte stark sinken. Vor dem Zustand gebrauchter Schallplatten müssen sich Sammelnde übrigens in der Regel nicht fürchten: Die japanische Höflichkeit spiegelt sich auch in der vorsichtigen Handhabung ihrer Vinylschätze wider.

Blutrot

Außerdem lohnt es sich, nach sogenanntem „Everclean Vinyl“ Ausschau zu halten. In den Jahren zwischen 1958 bis 1974 stellten die Werke von Toshiba viele Platten in dunkelrotem Vinyl her. Nicht etwa aufgrund des besonderen Farbeffekts, sondern um statischem Knistern vorzubeugen. Toshiba entwickelte nämlich eine besondere Rezeptur, die genau das verhinderte und auf diese Weise das Vinyl stiller werden ließ. Da zu dieser Zeit ein paar westliche Labels ihre Alben in Japan pressen ließen, sind beispielsweise sogar einige Alben von Pink Floyd und Creedence Clearwater Revival auf „Everclean Vinyl“ im Umlauf.

Abzocke?

Grundsätzlich sind Japanpressungen unter Schallplattensammelnden sehr begehrt, denn zweifellos sind sie etwas Besonderes. Natürlich wecken kleinere Auflagen das Interesse vieler Fans. Darüber hinaus haben manche Platten alternative Cover, während andere ausschließlich in Japan veröffentlicht wurden. Doch aufgrund der großen Beliebtheit unter Sammelnden sollte vor jedem Kauf überlegt werden, ob der Preis wirklich gerechtfertigt oder doch überspitzt ist.

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Am besten ist es natürlich, direkt vor Ort zu kaufen. Doch kann sich nicht jede Person einfach einen Trip nach Japan leisten, außerdem wäre dieser aufgrund der COVID-19-Pandemie zurzeit ohnehin unmöglich. Sollte direkt aus Japan bestellt werden, verzögert sich die Lieferzeit aufgrund der aktuellen Lage erheblich. Im Internet finden sich alternativ einige Anbieterinnen und Anbieter aus dem Inland, die sich auf japanisches Vinyl spezialisiert haben. Beispielsweise die Online-Shops von Japan Records und Mion Records, beide aus Berlin.

Anders – in jeglicher Hinsicht

Ein Hinweis zum Schluss: Japanische Platten klingen nicht nur anders, weil sie stiller sind, auch unterscheidet sich das Mastering erheblich. Es gibt viele Höhen, wenige Tiefen – und das hat einen Grund: Japanische Platten sind auf das dortige Publikum zugeschnitten, und dieses lebt zum Großteil auf engem Raum beisammen. Ein zu basslastiger Sound würde mehr benachbarte Personen stören als hörende erfreuen. Deshalb klingen oft auch uns bekannte Alben anders auf japanischem Vinyl.

Daria Averina Unsplash

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